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Garmin Smartwatches: Können sie den Blutdruck messen?

Wir klären, ob Garmin Serien wie die Fenix, Venu, Forerunner oder Vivoactive eine Blutdruckmessfunktion haben

Die neuen Garmin Smartwatches wie die Fenix 8 (Testbericht) oder Venu 3 (Testbericht) sind da und viele von euch überlegen, ob sich ein Upgrade lohnt oder ob die neue Modelle endlich eine lang erwartete Gesundheitsfunktion mitbringen: die direkte Blutdruckmessung am Handgelenk. Um es gleich vorweg klar zu sagen: Nein, Garmin Smartwatches wie die Fenix 8 und andere können euren Blutdruck nicht direkt messen.

Samsung und Huawei bieten das längst an, Garmin hat diese Funktion aber bislang noch nicht integriert. Bedeutet das, ihr müsst komplett auf eine Blutdruckmessung verzichten? Ganz so dramatisch ist es nicht, wir zeigen euch in diesem Beitrag, welche Möglichkeiten ihr trotzdem habt, euren Blutdruck mit Garmin zu erfassen und stellen euch spannende Alternativen vor, die diese Funktion direkt am Handgelenk bieten.

Messen Garmin Smartwatches den Blutdruck: Fenix, Venu, Vivoactive, Forerunner, Instinct?

Falls ihr euch fragt, ob Garmin-Serien, wie die Fenix, Venu, Vivoactive, Forerunner oder Instinct, eine direkte Blutdruckmessung bieten, müssen wir euch leider enttäuschen. Aktuell (Stand März 2025) unterstützt keine einzige Garmin-Smartwatch diese Funktion direkt am Handgelenk. Egal, ob ihr euch für die Outdoor-taugliche Fenix-Serie, die sportliche Forerunner-Serie, die Lifestyle-orientierte Venu-Reihe oder die vielseitige Vivoactive interessiert, überall gilt derzeit dasselbe: Euren Blutdruck könnt ihr bei Garmin aktuell nur mit einem separaten Gerät, dem Garmin Index BPM (Praxis Check), messen und in die Garmin-App übertragen.

Garmin verfolgt bei allen Modellen bisher eine sehr ähnliche Strategie, was Gesundheitsdaten angeht: Fokus auf präzise und bewährte Messungen, etwa Herzfrequenz, EKG (Garmin Smartwatches mit EKG-Funktion), SpO₂ und Stresslevel. Optische Blutdruckmessung bleibt weiterhin ein Thema, das Garmin noch nicht in einer Uhr integriert hat, weder in der Fenix-Serie noch in den anderen Modellreihen.

Wie Garmin das Thema Blutdruck aktuell angeht

Aktuell bietet also Garmin keine Smartwatch an, die euren Blutdruck direkt am Handgelenk misst. Das gilt auch für die neu erschienene Fenix 8. Der Hersteller setzt vielmehr auf eine externe, klinisch validierte Lösung namens Garmin Index BPM. Hierbei handelt es sich um ein klassisches Blutdruckmessgerät für den Oberarm, das eine aufblasbare Manschette nutzt, ganz ähnlich wie traditionelle medizinische Geräte, die ihr vom Arzt kennt.

Garmin Index BPM
Garmin Index BPM Blutdruckmessgerät

Warum entscheidet sich Garmin gegen eine direkte Blutdruckmessung in der Smartwatch? Ein wesentlicher Grund liegt in der Genauigkeit der Messung. Garmin selbst erklärt offiziell, dass es derzeit schwierig ist, präzise Blutdruckwerte über optische Sensoren am Handgelenk zu erfassen. Die Messgenauigkeit optischer Sensoren, wie sie Samsung nutzt, hängt stark von regelmäßigen Kalibrierungen ab, und Garmin scheint bisher diese Lösung nicht als zuverlässig genug einzustufen, um sie direkt in einer High-End-Sportuhr wie der Fenix 8 zu integrieren.

Garmin Index BPM Benutzerprofile
Garmin Index BPM Benutzerprofile

Garmin verfolgt also aktuell eine andere Strategie: Ihr messt euren Blutdruck mit dem Index BPM-Gerät, das eure Daten dann automatisch per Bluetooth und WLAN mit der Garmin-Connect-App synchronisiert. Dort könnt ihr eure Messwerte komfortabel speichern, langfristig analysieren und sogar mit weiteren Gesundheitsdaten, wie Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung (SpO₂), Schlafqualität oder Stresslevel, in Verbindung setzen.

Trotzdem arbeitet Garmin hinter den Kulissen offensichtlich weiter an einer direkten Blutdruckmessung über optische Sensoren. Das zeigen auch Patente, die auf Messverfahren mit optischen Sensoren hinweisen, bei denen die Puls-Transit-Zeit (PTT) genutzt wird (Garmin Patent US-20170238819-A1). Diese Methoden wären zwar praktikabel, benötigten aber wahrscheinlich regelmäßige Kalibrierungen und wären vorerst nicht als medizinisches Diagnoseinstrument geeignet.

Wie könnte eine zukünftige Blutdruckmessung bei Garmin aussehen?

Das erwähnte Garmin Patent US-20170238819-A1 beschreibt, wie Garmin die Herausforderung der optischen Blutdruckmessung in einer Smartwatch technisch angehen könnte: Die Idee beruht auf zwei optischen Sensoren (Photodioden), die auf der Unterseite des Wearables entlang einer Linie – idealerweise längs der Pulsader – angeordnet sind. Diese Sensoren erfassen unabhängig voneinander sogenannte photoplethysmographische Signale (PPG-Signale). Diese Signale entstehen durch Reflektionen von Licht, das LEDs in die Haut abstrahlen. Aus der zeitlichen Differenz, mit der eine Pulswelle – also die Druckwelle des Bluts durch den Herzschlag – die beiden Sensoren erreicht, lässt sich die Puls-Transit-Zeit (PTT) bestimmen.

Die PTT ist dabei zentral, da sie direkt mit der Geschwindigkeit der Pulswelle und somit indirekt mit dem Blutdruck zusammenhängt: Eine schnellere Pulswelle deutet auf einen höheren Blutdruck hin, während eine langsamere Pulswelle eher einen niedrigeren Blutdruck signalisiert. Der Prozessor des Wearables könnte dann mithilfe gespeicherter Referenzdaten, die unter anderem Körpergröße, Alter, Gewicht und andere individuelle Parameter berücksichtigen, den aktuellen Blutdruck des Nutzers schätzen.

Allerdings macht Garmin in dem Patent auch deutlich, dass diese Methode regelmäßige Kalibrierungen mit herkömmlichen Blutdruckmessgeräten benötigen würde. Zudem wäre eine solche optische Messung aktuell primär zur Verlaufskontrolle und nicht zur medizinischen Diagnose vorgesehen, da sie nicht dieselbe Genauigkeit wie medizinische Geräte mit aufblasbarer Manschette erreichen könnte.

Damit wäre Garmins angedachte Lösung ähnlich wie die von Samsung: Praktisch und bequem, aber mit gewissen Einschränkungen in Sachen Präzision und Medizinproduktzulassung.

Diese Smartwatches messen euren Blutdruck direkt am Handgelenk

Wenn euch eine direkte Blutdruckmessung besonders wichtig ist, solltet ihr euch bei anderen Herstellern umsehen. Aktuell gibt es einige spannende Alternativen, die genau das bieten, was Garmin derzeit noch vermissen lässt. Folgende Smartwatches messen euren Blutdruck direkt am Handgelenk:

Samsung Galaxy Watch (z.B. Watch 6 und 7)

Samsung nutzt eine optische Messmethode, basierend auf dem sogenannten „Pulse Transit Time“ (PTT)-Algorithmus. Die Messung ist bequem, allerdings müsst ihr eure Uhr regelmäßig (ca. alle vier Wochen) mit einem klassischen Blutdruckmessgerät kalibrieren, um genaue Werte zu erhalten. Dann sind die Messungen aber gut geeignet, um euren Blutdruck im Alltag zu überwachen, ideal für eine Verlaufskontrolle, aber noch kein Ersatz für medizinische Messungen. Weitere Infos bei Samsung.

Huawei Watch D

Die Huawei Watch D geht einen ganz anderen Weg: Sie integriert eine kleine aufblasbare Manschette direkt im Armband. Dieses Messprinzip entspricht genau dem medizinischer Blutdruckmessgeräte, wodurch ihr besonders genaue Werte ohne Kalibrierung erhaltet. Studien bescheinigen der Huawei Watch D eine medizinisch vergleichbare Präzision. Für euch bedeutet das: Bequem und zuverlässig, ein klarer Pluspunkt, wenn ihr es besonders genau möchtet. Weitere Infos bei Huawei.

Omron HeartGuide

Ein ähnliches Konzept verfolgt Omron, bekannt für medizinische Blutdruckgeräte: Die Omron HeartGuide besitzt ebenfalls eine Mini-Manschette im Armband und hat sogar eine FDA-Zulassung (als medizinisches Messgerät) erhalten. Zwar ist die HeartGuide nicht ganz so schlank und elegant wie andere Smartwatches, dafür liefert sie aber klinisch validierte und sehr zuverlässige Messwerte, ein echter Gesundheitsprofi für euren Alltag. Weitere Infos bei Omron.

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Mehr Informationen

Wie ihr seht, gibt es durchaus Lösungen am Markt, wenn die Blutdruckmessung am Handgelenk für euch Priorität hat. Garmin geht aktuell noch einen anderen Weg, könnte aber in Zukunft nachziehen, gerade, da viele Nutzer sich diese Funktion wünschen.

Vergleich

Smartwatches mit Blutdruckmessung, Vergleich
Smartwatch Blutdruck-Messmethode Kalibrierung nötig? Weitere Gesundheits-/Fitnessfunktionen Genauigkeit (Vergleich zu traditionellem Gerät)
Samsung Galaxy Watch (Modelle 3, 4, 5, 6) Optischer PPG-Sensor, via „Pulse Transit Time“ (PTT)-Algorithmus.
Misst Blutdruck über denselben Sensor wie die Herzfrequenzmessung.
Ja, erfordert regelmäßige Kalibrierung mit Oberarm-Blutdruckmessgerät (ca. alle 28 Tage).
Ohne aktuelle Kalibrierung deaktiviert sich die Funktion automatisch.
Herzfrequenz und Herzrhythmus, EKG-Ableitung über Samsung Health Monitor App, SpO₂-Messung, Schlafanalyse, Stress-Level, Körperzusammensetzung (BIA-Sensor ab Watch 4), Fitness-Tracking (Schritte, Kalorien, über 90 Sportmodi), GPS u.v.m. Tendenziell genau, aber von Kalibrierung abhängig.
Kann Abweichungen minimieren, ist jedoch kein Ersatz für eine klassische Manschette.
Keine FDA-Zulassung als Medizinprodukt. Quelle
Huawei Watch D Oszillometrisch, besitzt eine aufblasbare Mini-Manschette im Armband, die Druck aufbaut und wie ein klassisches Blutdruckmessgerät misst. Nein, kalibrierungsfrei einsetzbar.
Eine Vorab- oder Nachkalibrierung ist nicht erforderlich, da die Messung direkt über den physischen Drucksensor erfolgt.
Herzfrequenz (optischer Pulssensor), SpO₂-Messung, Schlaftracking, Stressmessung, Aktivitäts-Tracking (Schritte, Kalorien) und über 70 Sportprofile. Sehr hoch, kommt nahezu an klassische Geräte heran.
Im Test lagen die Werte im Mittel nur ~2–3 % neben denen eines zertifizierten Blutdruckmonitors.
CE-zertifiziert und in Studien validiert. Quelle
Omron HeartGuide Oszillometrisch, integriert eine kleine aufblasbare Handgelenks-Manschette im Armband.
Misst den Blutdruck nach demselben Prinzip wie klinische Geräte.
Nein, keine Nutzerkalibrierung notwendig.
Das Gerät ist ab Werk als medizinisches Messgerät geeicht und FDA-zugelassen als Blutdruckmonitor (Klasse II Medizinprodukt).
Speziell auf Herz-Kreislauf-Monitoring ausgerichtet: Neben Blutdruckmessung auch Puls-/Herzfrequenz-Erfassung, Schrittzähler, Distanz- und Kalorien-Tracking, Schlafüberwachung (Dauer und Qualität).
Basis-Fitnessfunktionen sind vorhanden, Smartwatch-Features (Apps, Benachrichtigungen) jedoch eingeschränkt.
Klinisch präzise, einziger Anbieter mit FDA-Clearance für eine Smartwatch.
Allerdings als klobig empfunden; leichte Messabweichungen in Praxisberichten, z.Bsp. Quelle
Asus VivoWatch (BP / SP / VivoWatch 6) Optische Sensorkombination aus PPG + EKG:
Misst PTT anhand eines Photoplethysmographie-Sensors, meist durch Auflegen des Fingers auf eine Elektrode am Uhrenrand, kombiniert mit integriertem EKG-Sensor.
Ja, erfordert regelmäßige Kalibrierung mit konventionellem Gerät.
Asus empfiehlt eine Monats-Kalibrierung mit einem Oberarm-Blutdruckmesser.
Herzfrequenzmessung, EKG-Aufzeichnung (Ein-Kanal), Schlaftracking, Aktivitäts-Tracking (Schritte, Kalorien).
Fokus liegt auf Gesundheitsdaten; Anbindung über Asus HealthConnect App.
Weniger Smartwatch-typische Apps, da proprietäres Asus-Betriebssystem.
Eingeschränkt genau, brauchbar, aber schwankend.
Nach Kalibrierung geringe Abweichungen, doch mit der Zeit steigende Differenzen.
Keine breite FDA-Zulassung, nur regionale Freigaben. Quelle

Vorsicht bei günstigen Smartwatches mit Blutdruckmessung

Neben den großen Herstellern gibt es auch eine Reihe günstiger Smartwatches, die mit einer Blutdruckmessfunktion werben. Modelle wie FitVII, MorePro oder YHE BP Doctor Pro setzen dabei meist auf optische Sensoren (PPG, Photoplethysmographie) und spezielle Algorithmen, um den Blutdruck zu schätzen. Das klingt zunächst vielversprechend, doch hier ist Vorsicht geboten.

Der größte Unterschied zu etablierten Marken: Diese Geräte haben meist keine medizinische Zertifizierung. Während die Huawei Watch D oder die Omron HeartGuide offizielle CE- oder FDA-Freigaben erhalten haben, fehlen solche Nachweise bei vielen günstigen Modellen. Ohne eine solche Zertifizierung gibt es keine Garantie, dass die Messwerte auch nur annähernd zuverlässig sind.

Gesundheitsexperten und Reviews von Fachportalen wie Healthline und Consumer Reports bestätigen, dass viele dieser günstigeren Smartwatches nur grobe Richtwerte liefern und teilweise erhebliche Abweichungen zu traditionellen Messgeräten aufweisen (Quelle: Healthline). Deshalb gilt: Solche Smartwatches können euch höchstens eine Tendenz anzeigen, ersetzen aber keinesfalls eine medizinische Blutdruckmessung.

Falls ihr euch für eine günstige Uhr mit Blutdruckfunktion interessiert, solltet ihr also genau darauf achten, ob das Gerät eine medizinische Zulassung (z. B. FDA oder CE-Kennzeichnung) besitzt. Wenn diese fehlt, solltet ihr die Messergebnisse mit Vorsicht genießen und im Zweifel immer mit einem klassischen Blutdruckmessgerät gegenprüfen.

Fazit: Garmin Smartwatches und Blutdruckmessung, darauf müsst ihr achten

Fassen wir kurz zusammen: Die Garmin Fenix 8 kann euren Blutdruck leider nicht direkt am Handgelenk messen. Garmin setzt aktuell auf ein externes, zuverlässiges Gerät, das Garmin Index BPM, das eure Blutdruckdaten automatisch mit der Garmin-Connect-App synchronisiert. Andere Hersteller, etwa Samsung, Huawei oder Omron, bieten inzwischen direkte Messungen mit unterschiedlichen Technologien an, von optischen Sensoren (die eine regelmäßige Kalibrierung brauchen) bis hin zu Mini-Manschetten, die medizinisch genaue Ergebnisse liefern können.

Falls euch die Blutdruckmessung besonders wichtig ist, lohnt sich also ein Blick zu den genannten Alternativen. Dennoch gilt: Keine Smartwatch ersetzt bisher die klassische medizinische Messung. Nutzt eure Smartwatch-Werte zur Orientierung und Verlaufskontrolle, und besprecht eure Ergebnisse im Zweifelsfall immer mit einem Arzt.

Ausblick: Wird Garmin in Zukunft Blutdruckmessung anbieten?

Auch wenn Garmin derzeit keine direkte Blutdruckmessung in der Fenix 8 anbietet, zeigt sich, dass Garmin durchaus Interesse an dieser Technologie hat. Patente des Unternehmens weisen darauf hin, dass Garmin an einer Methode forscht, die auf optischen Sensoren basiert und die sogenannte „Puls-Transit-Zeit“ nutzt, um euren Blutdruck zumindest näherungsweise zu bestimmen. Eine solche Funktion würde wahrscheinlich regelmäßige Kalibrierungen mit klassischen Blutdruckmessgeräten erfordern und eher der Verlaufskontrolle dienen als medizinischen Diagnosen.

Ob und wann Garmin eine solche Funktion tatsächlich in kommenden Smartwatch-Modellen einführt, ist bislang aber unklar. Fest steht: Das Thema Blutdruck am Handgelenk gewinnt enorm an Bedeutung, und Garmin wäre gut beraten, diesen Trend nicht aus den Augen zu verlieren. Wir bleiben natürlich für euch dran und berichten sofort, sobald es hierzu Neuigkeiten gibt.

Dani

Dani ist Nachrichtenredakteur mit Schwerpunkt auf Wearables, Gesundheitstechnologie und mehr und verfügt über 15 Jahre Erfahrung.
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