Dieser Teil des Vivoactive 3 Testberichts beschäftigt sich ausführlich mit sportlichen Szenarien der Vivoactive 3, unter anderem mit ihrer GPS- und Pulsmesser-Genauigkeit. Außerdem wird geprüft, wie genau die Sportuhr beim Schwimmen ist.
Wir werden zeigen, dass man mit den richtigen Einstellungen viel aus dem Multisportgerät herauskitzeln kann und sich eine Anschaffung lohnt. Als Allrounder bietet die Vivoactive 3 für die meisten Sportler einen Mehrwert, denn sie ist vielseitig und mit Sensoren erweiterbar.
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Vorinstallierte Sport-Profile
Die Vivoactive 3 bietet neben Activity-Tracker-Funktionen wie Schritte, Stockwerke, Schlafanalyse, Kalorienverbrauch und mehr, auch jede Menge Sportprofile und Features für Sportfans, darunter eine Fitnesslevelmessung über VO2max oder auch eine 24/7 Stresslevelmessung.
Insgesamt richtet sich die Vivoactive 3 wieder an sportbegeisterte Menschen, die nicht unbedingt die Daten- und Analysetiefe eines Forerunner- oder Fenix-Modells benötigen, aber doch verschiedenste Sportarten aufzeichnen und individuell anpassen möchten. Wie unser Test des Vorgängers zeigt, sparte dieser nicht gerade an Einstellungs- und Aufzeichnungsoptionen je Sportprofil (auch beispielsweise für Schwimmer, Golfer und Snowboarder), weil jede Menge Datenfelder zum Konfigurieren zur Verfügung standen. Deshalb ist das Gerät auch für Profis interessant.
Unter den über 15 vorinstallierten Sport-Apps finden sich neben Laufen auch Yoga, Fahrradfahren, SUP, Rudern, Schwimmen und mehr. Funktionen für das Kraft- und Wiederholungstraining helfen dabei, im Rhythmus zu bleiben und ermöglichen es Nutzern, eigene Workouts zu erstellen und auf die Uhr zu laden. Wenn diese während des Krafttrainings so gut wie beim Vivosmart 3 ausfallen, dürfte die Vivoactive 3 sich einer noch größeren Fangemeinde erfreuen.
Die Vielseitigkeit der Vivoactive 3 dürfte viele Sportfans glücklich machen, aber wer mehr Navigations-Optionen benötigt schaut sich dann lieber beispielsweise die Fenix-Modelle genauer an, die sich eher an die Outdoor-Fans richtet.
Garmin Vivoactive 3 als GPS Laufuhr
Vor dem Workout
Für den Anfang gehen wir exemplarisch eine runde Joggen und wollen testen wie genau Pulsmesser und GPS-Empfänger arbeiten und welche Einstellungsmöglichkeiten ein Sportprofil bietet. Auch die Handhabung der Fitness-Uhr wird dadurch deutlich.
Wenn man eine (Outdoor-) Aktivität auswählt, wird der GPS-Empfänger automatisch aktiviert (je nach Sportart auch nicht). Die Positionsbestimmung wird Garmin-typisch innerhalb von wenigen Sekunden ermittelt. Am schnellsten geht es, wenn man sich vor Aktivitätenbeginn wenig bewegt und die Positionsbestimmung abwartet. Die Vivoactive 3 teilt klar und deutlich mit, wenn sie bereit ist:
Vorher gekoppelte Sensoren (wie Lauf-/Rad- oder Herzfrequenz-Sensoren) werden automatisch in die Aktivität eingebunden und ihre Daten mit aufgezeichnet.
Vor Beginn hat man noch die Möglichkeit spezifische Profileinstellungen vorzunehmen. So lassen sich beispielsweise die verfügbaren Seiten und ihre Datenfelder sehr gut und detailliert individualisieren.
Für die Sportprofile stehen diverse Datenfelder, Alarme sowie Runden- (Auto Lap-) und Auto Pause-Funktionen zur Verfügung. Die Datenfelder werden auf maximal 3 Trainingsseiten dargestellt. Je Trainingsseite können 4 Datenfelder angezeigt werden. Somit können maximal 12 verschiedene Datenfelder gleichzeitig auf den 3 Seiten abgelesen werden.
Unter den auswählbaren und teils konfigurierbaren Datenfeldern befinden sich beispielsweise (kleiner Auszug):
- diverse Timer-Felder (wie Timer, Rundenzeit, Zeit – letzte Runde)
- Distanzfelder (wie Distanz, Rundendistanz, Distanz letzte Runde)
- Geschwindigkeitsfelder (wie Geschwindigkeit, Durchschnitts-Geschwindigkeit, Runden-Geschwindigkeit, Maximales Tempo)
- Herzfrequenzfelder (Herzfrequenz, Durchschnitts-HR, Herzfrequenz-Bereich, Trainings-Effekt, HR Runde, …)
- Trittfrequenzfelder, Temperaturfelder, Höhenfelder
- Andere Felder wie Kalorien, Richtung, Runden und vieles mehr
Eine vierte Seite wird übrigens angezeigt, wenn man sich die aktuelle HR-Zone anzeigen lässt:
Die konfigurierbaren Alarme sind ebenfalls sehr vielfältig (kleiner Auszug):
- Herzfrequenz (einzelne Zonenbereiche mit unterer/oberer Alarm auswählbar, auch manuelle Eingabe für max. HF möglich)
- Geschwindigkeits, Zeit-, Distanz- Trittfrequenzalarme
- Benutzerdefinierte Alarme wie Trinken, Essen, Umkehren, Nachhause
Während dem Workout
Greift einer der Alarme, gibt es einen Hinweis (via Vibrationsalarm und visuell auf dem Display) seitens der Vivoactive 3.
Während des Workouts kann man das stets sehr gut ablesbare Display über Wischgesten oder der Side Swipe Funktion bedienen und sich die konfigurierten Seiten ansehen.
Nach dem Workout
Wird die Aktivität beendet, kann sie gespeichert oder verworfen werden:
Hat man persönliche Rekorde gebrochen, honoriert die Vivoactive 3 die Leistung mit Auszeichnungen und Trophäen:
Die GPS Multisportuhr zeigt bei Bedarf eine Zusammenfassung an:
Und die Details sehen dann so aus:
Und weiter:
Nach dem Workout und Synchronisierung stehen die Daten dann in Garmin Connect zur Verfügung.
Jede Runde lässt sich weiter aufschlüsseln:
Und weiter:
Die Kartendarstellung ist den eigenen Vorlieben anpassbar. Man kann beispielsweise zwischen Google Maps, Bing und OpenStreetMap Kartenmaterial sowie zwischen einer Strassen- oder Satellitenansicht wählen.
Der erste Vivoactive 3 Test mit Laufaktivität stimmt uns positiv: Der Fitness-Tracker lässt sich via Tasten sowie Tipp- und Wischgesten sehr gut und schnell bedienen. Es gibt viele integrierbare Datenfelder und Einstellungen zu entdecken, die Darstellung ist gut auf die eigenen Bedürfnisse anpassbar und ablesbar.
Vivoactive 3: GPS
Für den Vivoactive 3 GPS-Test war in unserem ersten Lauf nur GPS (ohne GLONASS) und die Option Smart Recording aktiviert, die akkuschonender, aber Strecken dafür ungenauer aufzeichnet. Insgesamt kriegt die Vivoactive 3 die Aufzeichnung bei gutem Wetter ganz ordentlich hin:
Jedoch muss man streckenweise doch hinnehmen, dass wenn man beispielsweise etwas „kurviger“ läuft, die tatsächlich hinterlegte Strecke nicht immer gut abgebildet wird. Das kann man beispielsweise an folgendem Screenshot erkennen:
Die tatsächlich gelaufene Strecke entspricht im linken Bereich des Screenshots eigentlich eher der grünen gestrichelten Linie, bevor nach Norden hin abgebogen wird. Da verbindet die Vivoactive 3 also die einzelnen „smarten“ Messpunkte nicht gut genug, weil es einfach zu wenige Messpunkte sind. Die Smart Recording Option ist nur ratsam, wenn man viel „gerade aus“-Strecken läuft.
Im nächsten Vivoactive GPS Test-Lauf wurde das 1-Sekunden Aufzeichnungsintervall aktiviert, das dafür sorgt, dass jede Sekunde ein Messpunkt gespeichert wird. Die sollte in der Theorie für eine bessere Wiedergabe der GPS-Strecke sorgen. Und tatsächlich sieht man für die gleiche Laufstrecke an mehreren Stellen eine Verbesserung und eine deutlich besser abgebildete Laufstrecke:
Eine verbesserte Aufzeichnung ist über die gesamte Laufstrecke erkennbar, die Unterführungen, Brücken sowie Bäume enthält. Wissen sollte man, dass sich das 1-Sekunden Aufzeichnungsintervall nur auf die aufzuzeichnenden Daten auswirkt und keinen Einfluss auf tatsächlich gemessene Metriken hat. Das heißt letztlich, dass die Datei, die die Strecke enthält größer wird und mehr Messpunkte aufweist. Der Speicher der Uhr wird also stärker ausgelastet.
Mit noch zusätzlich aktiviertem GLONASS ist in manchen Gebieten eventuell eine noch bessere Aufzeichnung möglich. Insgesamt lässt sich aber festhalten, dass man die 1-Sekunden Aufzeichnungs-Option aktiveren sollte, wenn man genauere GPS-Strecken aufgezeichnet haben möchte.
Vivoactive 3: Pulsgenauigkeit
Während des Vivoactive 3 Tests war die Fenix 5 mit einem gekoppeltem Garmin Premium HR-Brustgurt dabei. Dadurch können wir gegenmessen, ob etwa der Vivoactive 3 Pulssensor den Puls genau misst.
So sieht die Messung des Polar HR-Brustgurts aus:
Nachfolgend noch die Maximal- und Durchschnittswerte im Vergleich:
- Garmin Vivoactive 3 Pulsmesser
- Durchschnitt: 165 S/min
- Max.: 184 S/min
- Garmin Fenix 5 mit Premium HR-Brustgurt
- Durchschnitt: 165 S/min
- Max.: 183 S/min
Übereinander gelegt sehen die HR-Kurven so aus:
Die Ungenauigkeit ganz zu Anfang des Trainings ist bei optischen Pulssensoren oft typisch (blaue Kurve) und kann durch vorheriges Aufwärmtraining vermieden werden. Ansonsten leistet sich die Garmin Vivoactive 3 kleinere Patzer. Etwa bei Minute 7 ist ein Aussetzer erkennbar. Etwas ähnliches ist bei Minute 33 zu sehen, wobei die Kurve plötzlich ausschlägt. Möglicherweise wurde die Uhr nicht eng genug am Handgelenk getragen, so dass sie verrutscht ist und die Messung leicht verfälscht wurde.
In einem zweiten Lauf liefert der Vivoactive 3 Pulsmesser im Vergleich zum HR-Brustgurt folgende Messung. Hier sieht man übrigens, dass auch ein HR-Brustgurt verrutschen kann, so dass die Messung unterbrochen ist (ca. Minute 32):
Und nochmal die Maximal- und Durchschnittswerte im Vergleich:
- Garmin Vivoactive 3 Pulsmesser
- Durchschnitt: 158 S/min
- Max.: 178 S/min
- Garmin Fenix 5 mit Premium HR-Brustgurt
- Durchschnitt: 157 S/min
- Max.: 177 S/min
Vivoactive 3: Schwimmen
Mit der Garmin Vivoactive 3 Schwimmen zu gehen ist recht unproblematisch. Sie ist natürlich wasserfest (5 ATM) und beherrscht über das vorinstallierte Schwimmprofil jede Menge Schwimmmetriken. Was man wissen sollte ist, dass das Gerät für das Schwimmen geeignet ist, jedoch nicht für das Tauchen. Da die Frage häufiger auftaucht: Im Schwimmprofil werden keine Herzfrequenzdaten aufgezeichnet.
Wir haben sie mit ins Schwimmbad genommen. Man kann die Bahnlänge auf der Uhr auswählen oder eine benutzerdefinierte Größe eingeben. Nachdem man die Aktivität gestartet hat, zeichnet das Gerät automatisch Schwimmintervalle, Bahnen, Armzüge, Schwimmstil und SWOLF-Wert auf.
In Erholungsphasen sollte von der Pausenfunktion (Taste drücken) Gebrauch gemacht werden, um den Intervalltimer anzuhalten. Dadurch vermeidet man eine Verfälschung der Messungen, unter anderem Fehlinterpretationen von Armbewegungen in den Pausen. Die Farbe des Displays wird in diesem Falle invertiert, und die Erholungsseite wird angezeigt. Durch längeres Drücken der Taste kann die Aktivität gestoppt werden.
In unserem Vivoactive 3 Schwimmtest hat das Gerät alles richtig aufgezeichnet wie man anhand folgender Screenshots sehen kann:
Unter anderem wurden folgende Metriken aufgezeichnet:
Es sind noch mehr Details aufrufbar. Nachfolgend ist beispielsweise zu erkennen, dass der Schwimmstil selbst dann erkannt wird, wenn man innerhalb eines Intervalls den Stil ändert (Intervall 4):
Und? Reicht es für den Sport-Thron?
Nun, das hängt davon ab, wofür die Vivoactive 3 eingesetzt werden soll. Denn sie ist, anders ihr Vorgänger, dieses Mal in ihrem Preissegment starker Konkurrenz ausgesetzt. Wir denken hier speziell an die Apple Watch 3 sowie Fitbit Ionic. Betrachtet man rein die sportlichen Eigenschaften, dann finden wir, dass die Vivoactive 3 die Nase vorn hat!
Lese-Tipp: Wir haben die genannten Sportuhren ausführlich miteinander verglichen und helfen bei der Auswahl:
Einfach weil die Trainingsoptionen und -Features, die konfigurierbaren Datenfelder je Sportprofil und die Möglichkeit unkompliziert individuelle Trainingspläne direkt auf der Uhr zu verfolgen in diesem Umfang von der Konkurrenz nicht angeboten werden oder nur über Umwege realisierbar sind. Betreibt man eine Sportart etwas ehrgeiziger, dann ist die Vivoactive 3 derzeit deshalb eine gute Wahl, weil man ein fertiges Sportwerkzeug inklusive App und Planungs-Plattform für den Browser in die Hand gedrückt bekommt.
Wo kann die Vivoactive 3 gekauft werden?
Die Vivoactive 3 ist in den Varianten Schwarz/Silber & Weiß/Silver (UVP: 329,99 €) sowie Schwarz/Schwarz mit pulverbeschichteter Lünette (UVP: 359,99 €) erhältlich. Allerdings ist sie kaum noch erhältlich. Dafür aber der Nachfolger Vivoactive 5:
Hier findest Du empfehlenswerte Angebote und Shops für die Garmin Vivoactive 5. Weiter unten zeigen wir auch weitere Modell-Varianten.
Hallo,
sehr interessanter Test.
Noch eine Frage. Im Test wird erwähnt, dass man sich eigene Workouts erstellen kann und auf die Uhr laden kann.
Auf der Garmin Connect-Seite ist es möglich, Lauf-Intervall-Workouts zu definieren. Ist es auch möglich, diese Art von Workouts zu laden, so dass die Uhr bei einem Lauf Hinweise gibt, wenn der Intervall fertig ist bzw. der nächste beginnt?
Hallo und danke!
Ja, das ist möglich und ist einer der größten Unterschiede zum Vorgänger. Einen Hinweis auf den nächsten Trainingsabschnitt gibt es, wenn dieser beginnt. Man kriegt also mit, dass ein Abschnitt zu Ende ist und ein neuer beginnt. Einen permanenten Countdown-Timer, der bis zum nächsten Intervall runterzählt, scheint es nicht zu geben, also in der Art: es verbleibt noch 1 Minute bis zum nächsten Abschnitt.
Hallo Sportler!
Der Testbericht hat mir ausserordentlich gut gefallen, sachlich und versiert dargebotene Daten und Fakten.
Vielen Dank dafür!