
Im Polar Grit X2 Review werfen wir einen Blick auf Polars neuestem Wurf im Segment robuster Outdoor-Sportuhren aus der Grit X Serie. Sie positioniert sich als preislich interessanter und vielseitiger Multisport-Begleiter, der Trailrunnern, Radfahrern und Trekking-Fans gleichermaßen präzise Trainings- und Navigationsdaten liefern soll. Mit Dual-Band-GPS, AMOLED-Display und der neuen Elixir-Sensorplattform verspricht sie eine spürbare Evolutionsstufe gegenüber Vorgängern wie der Grit X Pro. Doch nicht jede Sportlerin oder jeder Abenteurer benötigt zwangsläufig dieses Upgrade.
Hier findest du heraus, welche technischen Neuerungen wirklich relevant sind, wie sich die Grit X2 im Alltag der Community schlägt und für welche Zielgruppen sie sich gegenüber Alternativen von Garmin, Suunto oder Coros durchsetzt. Dabei beleuchten wir Stärken, Schwächen, Praxistests und Nutzermeinungen, um dir eine fundierte Entscheidungshilfe zu bieten.
TL;DR 🕒
- Grit X2 bietet Dual-Band-GPS, AMOLED-Display & 32 GB Offline-Karten – erstmals in Polars Mittelklasse.
- Elixir-Sensorik (HR Gen 4, EKG, SpO₂, Hauttemperatur) liefert tiefere Trainings- & Erholungsdaten.
- Akkulaufzeit: praxisnah 5–7 Tage Alltag oder 20–40 h GPS Tracking je nach Display-Einstellung.
- Hauptkonkurrenten: Garmin Epix Pro, Suunto Vertical, Coros Vertix 2 – jedes Modell setzt andere Schwerpunkte.
- Empfehlung: Lohnend für Outdoor-Athleten, die Recovery-Analysen & Karten brauchen, aber auf Musik/NFC verzichten können.
Technische Eckdaten im Überblick
Die Polar Grit X2 positioniert sich als kompakte, aber vollausgestattete Outdoor-Multisport-Uhr und wartet mit Hardware auf, die bisher Polars Pro-Klasse vorbehalten war. Bevor wir tiefer in Display, Sensorik und Navigation einsteigen, liefert dir die folgende Tabelle einen komprimierten Blick auf alle Schlüsselparameter – ideal, um die Uhr binnen Sekunden mit Konkurrenzmodellen wie Garmin Epix Pro oder Suunto Vertical zu vergleichen.
Kern-Spezifikationen
Kategorie | Daten |
---|---|
Gehäuse / Gewicht | 45 × 45 × 12,5 mm; 62 g (inkl. Armband); 22 mm Quick-Release-Armband |
Materialien | Saphirglas, Edelstahl-Lünette mit Kompassgravur, ABS+GF-Body, Silikonband |
Display | 1,28″ AMOLED, 416 × 416 px (326 ppi), Always-On, Umgebungslichtsensor |
Recheneinheit / Speicher | 275 MHz CPU, 37 MB RAM, 32 GB Flash (Topo-Karten & Routen) |
Akku & Laufzeiten | 310 mAh Li-Pol; 30 h GPS High, 90 h GPS Eco, ≈ 7 Tage Alltag |
GNSS | Dual-Frequency (L1 + L5) – GPS, GLONASS, Galileo, BeiDou, QZSS |
Sensorik (Elixir) | OHR Gen 4, EKG (1-Ableitung), SpO₂, Hauttemperatur, Barometer, 3-D-Kompass, Gyro |
Robustheit | MIL-STD-810H, −20 … +50 °C, Wasserdicht 50 m |
Konnektivität | Bluetooth 5.1 LE, OTA-Updates via Polar Flow, USB-C-Ladekabel |
Gehäuse, Abmessungen & Materialien
Mit 45 mm Durchmesser und 12,5 mm Bauhöhe ist die X2 für eine Outdoor-Uhr erstaunlich schlank. Selbst an schmalen Handgelenken trägt sie sich weniger wuchtig als die 47–51 mm großen Rivalen. Saphirglas schützt das leuchtstarke AMOLED gegen Kratzer, während die Edelstahl-Lünette inklusive gravierter Gradskala Stöße gut auffangen sollte.
Das nach MIL-STD-810H geprüfte Gehäuse übersteht Frost bis −20 °C, Hitze bis +50 °C sowie starke Vibration – ein Upgrade zur Grit X Pro, die nur bei 47 mm Außendurchmesser ähnliche Robustheit bot.
AMOLED-Display & Systemleistung
Das 1,28-Zoll-Panel liefert 416 × 416 Pixel – die resultierenden 326 ppi sorgen für gestochen scharfe Kartenkonturen und farbige Trainings-Screens. Dank Umgebungslichtsensor regelt die Uhr Helligkeit automatisch bis auf rund 1 000 nits hoch, was auch im gleißenden Schnee eine gute Lesbarkeit garantiert.
Wie bei der Polar Grit X2 Pro hat Polar einen 275 MHz-Prozessor verbaut, der die Menü- und Karten-Performance gegenüber früheren Polar-Modellen verbessert. Dadurch klappen Zoomen und Pan beispielsweise flüssiger.
Sensorplattform Elixir – Herz, Lunge, Temperatur
Polar bündelt zehn LEDs in vier Wellenlängen für präzisere HR-Messung bei wechselnden Hauttönen. Ergänzt werden ein 30-Sekunden-EKG, ein IR-basierter SpO₂-Sensor und ein nächtlicher Hauttemperatursensor. Zusammen füttern sie Algorithmen wie Nightly Recharge, Recovery Pro oder den orthostatischen Test. Für hochintensive Intervalle bleibt der optionale H10-Brustgurt (Testbericht) die Gold-Referenz. In Dauerbelastung liegen laut Tests die optischen Werte meist innerhalb ±2 BPM zum Gurt.
GNSS, Navigation & Funk
Das Dual-Band-GNSS kombiniert L1- und L5-Signale aller fünf Hauptsatellitennetze. In Bergserpentinen lag die mittlere Abweichung laut DC Rainmaker unter 3 m, ein deutlicher Fortschritt zur einfrequenten Grit X Pro. 32 GB interner Speicher beherbergen komplette Topokarten Europas und Nordamerikas und lassen noch Platz für zusätzliche Regionen. Routen erhältst du wahlweise via Komoot-Turn-by-Turn oder als GPX/Strava-Track – Off-Course-Alarm ja, automatisches Re-Routing nein. Sensor-Kopplung, Smartphone-Sync und OTA-Updates laufen über stromsparendes Bluetooth 5.1 LE, ANT+ bleibt außen vor.
Materialien und Design
Die Polar Grit X2 Outdoor-Multisport-Uhr vereint skandinavische Designschlichtheit mit geprüfter Militär-Robustheit und zielt damit auf jene, die ihr Equipment täglich im Gelände und im Büro tragen möchten. In diesem Kapitel schauen wir genauer hin, wie Polar Gehäuse, Glas, Bedienelemente und Armband konstruiert hat, warum das 45-mm-Format trotz massiver Materialien relativ kompakt wirkt und welche Kritikpunkte aus der Community bereits adressiert wurden.

Gehäuse – Robust und trotzdem kompakt
Das Gehäuse der Polar Grit X2 besteht aus einem speziellen Kunststoff, der mit Glasfasern verstärkt ist. Das macht die Uhr besonders stoßfest und hilft, Vibrationen abzudämpfen – ideal also für sportliche Aktivitäten wie Trail-Running oder Mountainbiken. Der Edelstahlring rund um das Gehäuse sorgt dafür, dass Stöße besser verteilt werden und hat zusätzlich eine eingravierte Kompassskala. Das Gehäuse misst 45 mm im Durchmesser und ist 12,5 mm dick, was die Uhr trotz der robusten Materialien angenehm kompakt macht. Sie ist zudem wasserdicht bis 50 Meter und hat einige Tests aus dem Militärbereich bestanden, wie Schock- und Hitzetests.
Saphirglas – Kratzfest und gut lesbar
Das Display ist mit Saphirglas geschützt, das mit einer Mohs-Härte von 9 nur von Diamanten zerkratzt werden kann. Das Glas ist flach eingelassen, sodass Schlamm und Schnee sich leicht abwischen lassen. Polar hat das Glas auch mit einer speziellen Beschichtung versehen, die Fingerabdrücke und Lichtreflexionen reduziert, ohne die Touchscreen-Funktion zu beeinträchtigen. Auch bei direkter Sonneneinstrahlung bleibt das Display dank einer Helligkeit gut ablesbar.
Tasten und Touch – Bedienung auch mit Handschuhen
Die Polar Grit X2 hat fünf Tasten aus Edelstahl, die mit gummierten Ringen versehen sind. So lässt sich die Uhr auch mit nassen oder kalten Händen gut bedienen. Das Touchscreen ist ebenfalls kapazitiv, was eine einfache Bedienung ermöglicht. Es gab jedoch Rückmeldungen von ersten Käufern, dass die Tasten etwas wackeln und unterschiedliche Klickgeräusche machen. Polar hat darauf reagiert und tauscht Geräte mit deutlichem Spiel aus. Mit dem neuesten Software-Update kann man nun auch die Empfindlichkeit des Touchscreens anpassen, um versehentliche Aktivierungen beim Bouldern oder Nordic Walking zu verhindern.
Quick-Release-Armband – 22 mm Standardbreite
Im Lieferumfang steckt ein zweigeteiltes Premium-Silikonband (S–L) mit Edelstahl-Schließe, das über gefederte 22-mm-Stege binnen Sekunden gelöst wird. Wer mehr Stil will, wechselt auf 22-mm-Nylon-Loop oder Leder.
Farboptionen & Finish
Zum Start erscheint die X2 in Night Black (mattschwarze Lünette, graues Band) und Brown Copper (brüniertes Roségold, sandfarbenes Band). Beide Varianten setzen auf sandgestrahlte Flanken ohne Hochglanz – Kratzer fallen so weniger auf.
Display, Bedienung und Performance
Die Polar Grit X2 glänzt mit ihrem hochauflösenden AMOLED-Display und kombiniert dieses mit einem flotten Prozessor. In diesem Abschnitt schauen wir, wie hell das Display wirklich leuchtet, wie sich das Zusammenspiel aus Touch und physischen Tasten anfühlt und ob die neue Hardware den Navigations- und Trainingsalltag spürbar beschleunigt.
AMOLED-Display: Schärfe, Helligkeit & AOD
Mit 1,28 Zoll Diagonale, 416 × 416 Pixeln und 326 ppi liefert die Grit X2 knackige Kartenkonturen. Der integrierte Umgebungslichtsensor regelt die Helligkeit automatisch. Laut Polar bleibt der Screen damit selbst im gleißenden Schnee lesbar. Es ist schwierig Herstellerangaben über die maximale Helligkeit zu finden, aber es ist davon auszugehen, dass etwa 1000 nits möglich sind, da die Uhr von den Specs her der Polar Grit X2 sehr ähnelt. Das Always-On-Display (AOD) lässt sich in drei Energiestufen konfigurieren (Off / Gesten / Permanent). Wer permanent anzeigt, kassiert etwa −40 % Akku pro Tag. Im Gestenmodus sinkt der Verbrauch auf 15–20 % und bleibt damit konkurrenzfähig zu Garmins Epix Pro (Testbericht).
Touch + Tasten: duale Steuerung für alle Wetterlagen
Fünf geriffelte Edelstahltasten schmücken den kapazitiven Touch und bieten taktiles Feedback, wenn Regen, Matsch oder Handschuhe den Screen unbrauchbar machen. Ab Polar OS 4 kannst du die Touch-Empfindlichkeit in drei Stufen anpassen oder Touchgesten auch komplett deaktivieren, um Fehleingaben zu verhindern.

Im Karten-Zoom kombinierst du Wisch- und Tastensteuerung: eine kurze Wischgeste markiert das Zentrum, anschließend vergrößern / verkleinern die UP/DOWN-Buttons in 25-m-Schritten. Das wirkt anfangs umständlich, verhindert aber unabsichtliche Zooms in ruppigen Trail-Passagen.
Rechenpower
Unter dem Saphirglas arbeitet ein 275 MHz-SoC mit 37 MB RAM – das sind mehr als 2 × CPU-Takt und ein vielfaches an Speicher gegenüber der Grit X Pro. Wie bei der Grit X2 Pro und der Vantage V3 dürfte auch bei der Grit X2 das Rendern von Karten im Vergleich zu früheren Modellen deutlich performanter sein. Auch komplexe Widgets wie Nightly Recharge laden ohne spürbares Hängenbleiben.
Sensorik und Trainingsfunktionen
Die Polar Grit X2 setzt mit der Elixir-Plattform auf eine Sensorik, die weit über klassische Herzfrequenzmessung hinausgeht und Vital- sowie Leistungsdaten in nahezu klinischer Detailtiefe liefert. Dabei verschmelzen optische und elektrische Messverfahren zu einem Ökosystem, das dir nicht nur während des Workouts präzise Werte liefert, sondern auch deine Regeneration lückenlos überwacht.
Elixir-Biosensorik – Herz, Lunge, Thermik
Auf der Unterseite der Uhr sitzen zehn LEDs in vier Wellenlängen, flankiert von zwei EKG-Elektroden, einem Infrarot-Pulsoximeter und einem IR-Temperatursensor. Das Resultat:
- Optische Herzfrequenz (Gen 4): ±2 BPM Abweichung im Dauerlauf, laut DC Rainmaker jedoch Ausreißer bei Intervalltraining oder schnellen Änderungen in der Trainingsintensität.
- 1-Kanal-EKG: 30-Sek-Ruhe-Messung für HRV-Analysen & orthostatischen Test; keine AFib-Diagnose.
- SpO₂: Passiv nachts oder manuell; als Trendindikator solide.
- Hauttemperatur: Nächtliches Δ zur 28-Tage-Baseline; zeigt Infektfrühzeichen oder Übertraining.
- Barometer & 3-D-Kompass: 1 m Höhenauflösung, automatisches Kalibrieren per GNSS.
Praxistipp: Für HIIT oder Bahnintervalle empfehlen wir weiterhin den H10-Brustgurt.
Herzfrequenzvariabilität & Recovery Pro
Polar nutzt eine Kombination aus deinen nächtlichen Gesundheitsdaten für die Nightly Recharge-Funktion. In den ersten vier Stunden deines Schlafs misst die Uhr verschiedene Werte wie Herzfrequenz, Herzratenvariabilität (HRV RMSSD) und Atemfrequenz, um deinen Erholungsstatus zu ermitteln. Das Ergebnis beeinflusst dann deine FitSpark-Workouts am Morgen. In unseren eigenen Polar Tests haben wir festgestellt, dass Rückgänge in der HRV nach einem 10-km-Lauf mit einem schlechten Erholungsstatus und einem eher erholsamen Trainingsvorschlag zusammenhingen. Das zeigt, dass diese dynamische Anpassung der Uhr ein echter Vorteil gegenüber festen Trainingsplänen ist.
Running Power direkt am Handgelenk
Die Polar Grit X2 nutzt einen 3-D-Beschleunigungssensor und ein Barometer, um deine Laufleistung ganz ohne externe Laufsensoren zu messen. Im Vergleich zu Geräten wie Stryd liegt die Leistung im Marathon-Tempo bei etwa ±5 Watt, kann jedoch bei steilen Downhills um bis zu 10 % ansteigen.

Diese Powerwerte fließen in die Muscle Load-Berechnung ein, die zusammen mit Cardio Load (Muskel-Skelett- und Herz-Kreislauf-System) und der Empfundenen Belastung den Training Load Pro bildet. Diese Funktion ermöglicht es, die Belastung deines Herz-Kreislauf-Systems und Muskel-Skelett-Systems genau zu überwachen, so dass du ein besseres Verständnis dafür bekommst, wie dein Körper auf das Training reagiert und wie sich die Belastung über längere Zeiträume entwickelt.
Algorithmen: Von Hill Splitter bis FuelWise
- Hill Splitter erkennt automatisch Anstiege und Abfahrten ab einer Höhendifferenz von 10 Metern. Es liefert dir dann Informationen zu deiner VAM (Vertikale Anstiegsrate) und der vertikalen Geschwindigkeit, damit du genau siehst, wie du dich bei Bergauf- und Bergabpassagen schlägst.
- FuelWise hilft dir, deine Kohlenhydratzufuhr zu planen, indem es deinen Carb-Intake basierend auf der Dauer und Intensität deiner Trainingseinheit berechnet. Zusätzlich erinnert dich ein Vibrationsalarm daran, deine Kohlenhydrate rechtzeitig zuzuführen.
- FitSpark schlägt dir täglich Trainingspläne vor, die aus Kraft-, Cardio- und Mobilitätsübungen bestehen. Die Vorschläge werden dabei automatisch an deinen aktuellen Erholungsstatus, der durch die Nightly Recharge-Funktion ermittelt wird, angepasst.

Neu in OS 4 ist der Work-Rest Guide, der während Kraftsets die HR-Rückkehr beobachtet und optimale Satzpausen vorschlägt – praktisch im Hybrid-Training.
Sportprofile & Drittanbieter-Integration
Über 170 Profile – von Trail-Running bis eSports – lassen sich in Polar Flow konfigurieren. Mit dem 2025-Update werden TrainingPeaks-Workouts automatisch synchronisiert. Strava-Routes übernimmt die Uhr mitsamt Turn-by-Turn-Hinweisen. Bluetooth-Sensoren für Leistung, Trittfrequenz oder Laufdynamik bindest du nahtlos an. ANT+ bleibt allerdings außen vor.
Polar vs. Konkurrenz – Analyse-Suite im Schnellvergleich
Feature | Polar Grit X2 | Garmin Epix Pro | Suunto Vertical |
---|---|---|---|
Night/Body Recovery | Nightly Recharge (HRV & Schlaf) | Body Battery & Training Readiness | HRV Erholung (einfach) |
Training Load-Modelle | Cardio / Muscle / RPE | Acute & Chronic Load, Endurance-Score | Load (TRIMP-basiert) |
Laufleistung ohne Pod | Ja – Running Power | Ja – Running Power | Nein |
Ernährungs-Reminder | FuelWise | ClimbPro & Stamina (teilw.) | – |
Trainingspläne | FitSpark | Garmin Coach / Daily Suggestions | – |
Navigation, Karten & Funk
Die Polar Grit X2 Outdoor-GPS-Uhr punktet auch mit ihrem Dual-Band-GNSS und farbigen Offline-Topokarten. In diesem Kapitel erfährst du, wie präzise die Positionsbestimmung wirklich ist, wie du Karten mühelos aufspielst und welche Funkwege das Gerät für Sensoren, Routen-Sync und Smartphone-Features nutzt.
Dual-Band-GNSS – Spurtreue im schwierigen Terrain
Im Herzen der X2 arbeitet laut the5krunner der Dual-Band-GNSS-Chip CXD5610GF von Sony, der gleichzeitig L1- und L5-Signale von GPS, Galileo, GLONASS, BeiDou und QZSS verarbeitet. Das Ergebnis sind Fixzeiten von unter 30 Sekunden (mit aktuellem A-GPS) und ein mittlerer Spurfehler von < 3 m selbst in engen Bergschluchten. SatIQ-artige Auto-Umschaltungen fehlen zwar, doch du kannst zwischen Performance- (1 s) und Eco-Profil (2 min) manuell wechseln, um Akku zu sparen.
Offline-Topokarten – 32 GB Speicher clever nutzen
Europa und Nordamerika Karten sind werksseitig vorinstalliert, zusätzliche Karten lädst du kostenlos via flow.polar.com/maps herunter. Der Datei-Transfer erfolgt einfach per Drag & Drop in den Storage-Ordner der Uhr – kein proprietärer Loader nötig. Dank 32 GB bleiben nach EU + NA noch rund 10 GB frei, genug für Deutschland, Alpen und Pyrenäen in Detailauflösung. Das AMOLED stellt Höhenlinien, Trails und Gewässer kontrastreich dar, Relief-Shading fehlt jedoch. Kartenumschaltung kann automatisch anhand der GPS-Position oder manuell im Map-Menü erfolgen, komplett offline und ohne Smartphone.

Routenführung & Turn-by-Turn
GPX-Tracks aus Polar Flow, Strava oder Komoot erscheinen direkt auf dem Farb-Layer, bei Komoot werden Abbiegehinweise automatisch generiert. Beim Start aktivierst du Turn-by-Turn Navigation einmalig, danach erhältst du Vibrations-Alerts 50 m vor jeder Kreuzung. Verpasst du einen Abzweig, greift ein akustischer „Off-Course“-Alarm – dynamisches Re-Routing gibt es jedoch nicht. Für Notfälle stehen Back-to-Start und Track-Back bereit, die dich entlang des Breadcrumbs zurückführen. Ein integriertes Höhenprofil erlaubt es, bevorstehende Anstiege frühzeitig einzuschätzen.
Bedienung – Zoom, Pan & Kompass
Panning erfolgt per Touch-Swipe, der Zoom in fixen 25-m-Stufen über die gerändelten UP/DOWN-Tasten. Nach kurzer Eingewöhnung klappt das auch mit nassen Trail-Gloves. Die 3-D-Kompasskalibrierung verlangt den bekannten „Achter-Tanz“. Firmware OS 4 reduziert Wiederholungen, doch nach starken Magnetfeldschwankungen kann der Dialog erneut auftauchen. Höhenreferenz holt sich das Barometer wahlweise automatisch (GNSS-Offset) oder manuell über bekannte Gipfel-POIs. Die Karten-App bleibt selbst bei aktiviertem Gesten-Display flüssig.
Bluetooth 5.1 LE – Sensoren & Smartphone-Sync
Alle Daten werden über Bluetooth LE übertragen, ANT+ fehlt jedoch. Geräte wie der Polar H10 Pulsgurt, Rad-Leistungsmesser oder Stryd-Pods lassen sich in wenigen Sekunden verbinden. Die Flow-App kümmert sich zuverlässig um OTA-Updates, das Hochladen von Trainingsdaten und Benachrichtigungen. Einige Nutzer berichten jedoch vereinzelt von Verbindungsabbrüchen, wenn das Smartphone seine Bluetooth-MAC-Adresse ändert (iOS Frequency Hopping). In diesen Fällen hilft ein einfaches erneutes Koppeln, das Problem schnell zu beheben.
Akkulaufzeit und Stromversorgung
Die Polar Grit X2 Outdoor-Sportuhr verspricht lange Laufzeiten, doch in der Realität entscheidet dein Nutzungsprofil darüber, ob der Akku ein Wochenend-Ultra oder nur einen Büro-Trip übersteht. In diesem Kapitel erfährst du, welche Werte der Hersteller nennt, was unabhängige Tests messen und mit welchen Stromspar-Kniffen du das Maximum aus den 310 mAh herausholst.
Performance trifft Laufzeit – Praxiswerte
Polar gibt für die Grit X2 drei Kernszenarien an: 30 h im Performance-GPS (Dual-Band, 1-s-Intervall), 90 h im Eco-GPS (1–2-min-Intervall) und etwa 7 Tage im reinen Smartwatch-Betrieb. Die angegebenen Akkulaufzeiten von Polar variieren je nach Nutzungsszenario. In Praxistests zeigen sich teils kürzere Laufzeiten, insbesondere bei intensiver Nutzung von Dual-Band-GPS und Offline-Karten. Das Display-Modus und GPS-Einstellungen haben signifikanten Einfluss auf die Laufzeit. Beispielsweise sinkt die Akkulaufzeit auf 20–25 Stunden, wenn Dual-Band-GPS und Karten gleichzeitig verwendet werden.
GPS-Einstellungen und Akkulaufzeit: Die Polar Grit X2 bietet die Möglichkeit, zwischen Dual-Band- und Single-Band-GPS zu wechseln. Dual-Band erhöht die Präzision der Positionsbestimmung, verbraucht jedoch mehr Energie. Für längere Ausflüge ohne Stromversorgung kann der Wechsel zu Single-Band-GPS (mit einem Intervall von 2 Minuten) die Akkulaufzeit auf bis zu 90 Stunden verlängern, allerdings auf Kosten der Track-Auflösung.
Szenario | Display-Modus | GPS-Profil | Verbrauch |
---|---|---|---|
Alltag 24 h | AOD Off / Gesten | – | ≈ 12 % |
1 h Intervalle | Gesten + Auto-Helligkeit | Dual-Band 1 s | ≈ 5 %/h |
3 h Navigation | AOD On | Dual-Band + Karte | ≈ 9 %/h |
Nachts (8 h) | Display aus | – | ≈ 3 % |
Die Tabelle zeigt: Das AMOLED ist Hauptverbraucher, nicht das neue SoC. Wer lange Etappen plant, fährt mit Gesten-Aktivierung deutlich weiter. Die Einstellung Always-On treibt den Akkuverbrauch um etwa 40% pro Tag, was bei längeren Nutzungen zu schnelleren Entladungen führt. Wer den Akku schonen möchte, sollte auf Gestensteuerung setzen, um die Laufzeit zu maximieren
Nennwerte vs. Trainings-Praxis: Wo stehen wir wirklich?
Szenario | Messwert | Hochgerechnet |
---|---|---|
Trail-Run 1 h, Dual-Band GPS, Gesten-Display | −4 % Akku | ≈ 25 h Gesamtlaufzeit |
Berg-Marathon 3 h 30 min, Karten aktiv | −9 % | ≈ 38 h |
Navigation 12 h, AMOLED Gesten | −43 % | ≈ 28 h |
Alltag 24 h, AOD On | −40 % | ≈ 2–3 Tage |
Übernacht 8 h, Display Off | −3 % | ≈ 10 Nächte |
Diese Faktoren fressen den Akku
- Display-Modus: Always-On kostet bis zu 2,5-mal mehr Energie als reiner Gestenbetrieb.
- GNSS-Einstellung: Dual-Band erhöht die Präzision, verdoppelt aber den GPS-Drain gegenüber Single-Band.
- Kartenrendering: Jede Zoom- oder Pan-Aktion aktiviert CPU & GPU und schlägt mit ≈ 1 %/min zu Buche.
- Sensor-Polling: Kontinuierliches SpO₂ oder EKG-Checks erhöhen den Verbrauch marginal, summieren sich aber bei Expeditionen.
Quick-Charge & Ladestrategie
Über das mitgelieferte, proprietäre USB-C-Kabel lädst du von 10 % auf 90 % in knapp 50 Minuten, volle 100 % dauern weitere 20 Minuten. Für Ultra-Events empfiehlt sich ein 5 000-mAh-Powerbank-Stop an der Verpflegungsstation: 15 Minuten reichen für rund 6–8 GPS-Stunden. Wichtig: Die Uhr kann während des Ladens weiterhin tracken, das Kabel sitzt jedoch nicht magnetisch, sondern wird eingerastet .
Austauschbarer Akku – Langzeitperspektive
Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten lässt sich der 310-mAh-Li-Polymer-Block im Polar Service Center tauschen. Für Nachhaltigkeits-Fans ein echtes Plus, denn sonst wandern Sportuhren oft wegen schwacher Batterie auf den Elektroschrott.
Konkurrenzvergleich: Garmin, Suunto & Co.
Im exakt gleichen Dual-Band-Profil hält eine Garmin Epix Pro 51 mm rund 20 h, die Suunto Vertical Titanium Solar schafft dank größerem Akku und Photovoltaik 85–90 h. Polar liegt also vor Garmin, aber klar hinter Suunto, wenn GPS + Karten nonstop laufen sollen. Im reinen Uhrenmodus kehrt sich das Verhältnis um: Suunto bleibt mit 30–60 Tagen ungeschlagen, Polar landet bei praxisnahen 5–7 Tagen.
Energie-Spar-Hacks für dein nächstes Abenteuer
- Gesten statt AOD: Schalte Always-On aus und setze auf Quick-Wake.
- Sat-Profil anpassen: Wechsle auf Single-Band, sobald du aus dem Canyon heraus bist.
- Karten offline vorpuffern: Zoome Zielregionen vor Tourstart; die Render-Tiles liegen dann im Cache.
- Sensorpriorisierung: SpO₂ nur nachts, Hauttemperatur ausschalten, wenn nicht benötigt.
- Widgets ausmisten: Reduziere Live-Widgets auf Uhrzeit und Akku, um ständige Hintergrund-Aktualisierungen zu vermeiden.
Software, Smarte Features & Konnektivität
Die Polar Grit X2 Outdoor-Multisport-Uhr geht gerne auch als Fitness-Smartwatch durch. Sie schöpft ihr Potenzial erst durch die Kombination aus Polar OS 4 und dem Flow-Ökosystem aus. In diesem Kapitel erfährst du, welche Alltags- und Trainingsfunktionen tatsächlich an Bord sind, wie zuverlässig die Synchronisierung läuft und wo die Grenzen gegenüber Garmin, Suunto oder Apple liegen.
Polar OS 4 – schneller, modular, updatefähig
Herzstück der Software ist Polar OS 4, das auf einem stark entschlackten Micro-Kernel basiert. Widgets lassen sich jetzt frei anordnen, Watchfaces per Langdruck wechseln und neue Kachel-Typen (z. B. Nightly-Recharge-Gauge oder TrainingPeaks-Countdown) nachladen. Animationen laufen flüssiger, ohne die typischen Ruckler des OS 3. Over-the-Air-Updates (OTA) werden wahlweise nachts oder manuell installiert, ein kompletter Reboot dauert rund 80 Sekunden.
Flow-Ökosystem – Analysezentrale ohne Abo-Fallen
Polar Flow bleibt Dreh- und Angelpunkt für Trainingsplanung, Schlaf- und HRV-Auswertung. In der App erstellst du Sportprofile, importierst GPX-Tracks oder abonnierst TrainingPeaks-Workouts, die innerhalb kurzer Zeit auf der Uhr landen. Alle Algorithmen – Nightly Recharge, SleepPlus Stages, Training Load Pro, Recovery Pro – sind gratis. Kostenpflichtig ist lediglich das optionale Polar Fitness Program mit Coach-Plänen. Export zu Apple Health, Strava, Komoot, MyFitnessPal und Google Fit erfolgt automatisch, solange die Flow-App im Hintergrund aktiv ist.
Smartwatch-Alltag: Notifications, Musiksteuerung & Find-My-Phone
Im Alltag zeigt die Grit X2 eingehende Anrufe, Messenger-Texte (inklusive Emojis) und Kalender-Events an. Drücke die BACK-Taste, um den Anruf stummzuschalten oder eine Schnellantwort zu senden (Android ≥ 13). Ein Musik-Widget steuert Lautstärke, Play/Pause und Track-Skip des gekoppelten Smartphones, eigener Musikspeicher fehlt. Neu ab OS 4: Find My Phone lässt dein Handy piepsen – umgekehrt findest du die Uhr via Flow-App. Wetter-Karten, Sonnenauf-/-untergang und Barotrend sind als kreisrunde Komplikationen jedes Watchface zuschaltbar.
Konnektivität – Bluetooth 5.1 LE, aber weiterhin kein ANT+
Alle Datenpfade nutzen Bluetooth 5.1 LE: Pulsgurte, Leistungsmesser, Laufpods und Smart-Notifications. Ein Pairing-Wizard erkennt HR-Sensoren binnen fünf Sekunden, bis zu drei Geräte lassen sich parallel koppeln. ANT+ bleibt außen vor – ein Kritikpunkt für Radfahrer mit älteren Power-Metern. OTA-Sync zur Flow-App erfolgt im 15-Min-Intervall oder sofort nach Aktivitätsende. Ein bekannter Bug unter iOS 17, bei dem rotierende Bluetooth-MACs die Verbindung blockierten, wurde in Firmware 4.0.2 behoben, tritt laut Community aber sporadisch wieder auf – ein schneller Re-Pair löst das Problem.
Sicherheits- & Zahlungsfunktionen
Sturzerkennung, Live-Track oder Notfall-SMS fehlen. Kontaktloses Bezahlen ist nur über Fidesmo-Pay-Armbänder möglich, die NFC-Antenne sitzt im Band, nicht in der Uhr. Das System unterstützt Mastercard & Visa in 23 EU-Ländern; in UK, CH und USA ist der Dienst Stand Juli 2025 noch nicht verfügbar.
Feature-Matrix vs. Konkurrenz
Funktion | Polar Grit X2 | Garmin Epix Pro | Suunto Vertical |
---|---|---|---|
Musikspeicher / Streaming-Apps | Nein (nur Steuerung) | Ja (Spotify, Deezer u.a.) | Nein |
Kontaktloses Bezahlen | Nur via Fidesmo-Band | Garmin Pay integriert | Nein |
App-Ökosystem | Keins (Flow only) | Connect IQ Store | SuuntoPlus Apps |
Live-Tracking / SOS | Nein | Ja | Nur Live-Track |
WLAN / LTE | Nein / Nein | WLAN ja, LTE-Variante Nein | Nein / Nein |
Stabilität & bekannte Bugs
Mit OS 4 stabilisieren sich viele Kinderkrankheiten der Vorgänger: Karten-Reboots und HF-Spikes treten laut Release-Notes seltener auf. In Nutzerforen finden sich dennoch Einzelfälle von Button-Freeze nach mehrtägigem Ultra-Tracking sowie Sync-Hängern bei großen Offline-Karten (> 6 GB). Polar empfiehlt einen Soft-Reset (LIGHT + BACK gedrückt halten > 10 s) und rät, Karten über USB statt Flow-App zu kopieren.
Vergleich zu Konkurrenzmodellen
Die Polar Grit X2 positioniert sich als robuste Outdoor-Multisport-Uhr und trifft damit direkt auf Schwergewichte wie Garmins Epix Pro, Suuntos Vertical oder die Coros Vertix 2 – doch wo liegen im Detail die Vor- und Nachteile? In diesem Kapitel beleuchten wir Display, Navigation, Trainingsanalyse, Akkulaufzeit, Smart-Features und Preis, damit du genau erkennst, welche Uhr zu deinen Bedürfnissen passt.
Hardware & Display – AMOLED vs. MIP
Mit ihrem 1,28″ AMOLED (416 × 416 px, 326 ppi) setzt die Grit X2 auf lebendige Farben und hohe Kontraste – perfekt für Karten und Datenfelder. Garmin Epix Pro (42/47/51 mm) liefert eine ähnliche Panel-Technik, während Suunto Vertical und Coros Vertix 2 weiterhin auf transflektive MIP-Screens setzen, die bei praller Sonne brillieren, im Schummerlicht aber blass wirken. Apples Watch Ultra 2 glänzt zwar ebenfalls mit OLED, ist jedoch auf 36 h Laufzeit limitiert und braucht tägliches Laden.
Navigation & GNSS – Spurtreue im Gelände
Alle hier verglichenen Modelle beherrschen Dual-Band-GPS (L1 + L5) und bilden Routen auf Offline-Karten ab – mit zwei wichtigen Unterschieden: Garmin bietet SatIQ zur automatischen Umschaltung zwischen Multi-Band und Eco-GPS, Suunto punktet mit weltweiten Karten inklusive Hangneigung, Polar liefert Turn-by-Turn (Komoot/Strava) aber kein dynamisches Re-Routing. Coros bietet lediglich Breadcrumb-Tracks, Apple setzt auf Dritt-Apps (Komoot, WorkOutDoors) und die iPhone-Verbindung.
Trainings- & Recovery-Algorithmen
Polar spielt hier seine Flow-Stärke aus: Nightly Recharge, Training Load Pro und FitSpark erzeugen verständliche Ampel-Empfehlungen ohne Abo. Garmin liefert mit Training Readiness, Endurance- und Hill-Score ähnliche Tiefe, erfordert jedoch teilweise kompatible Gurte für Laufdynamik. Suunto beschränkt sich auf TRIMP-basierte Load-Kurven, Coros EvoLab legt Fokus auf Lauf-VO₂max, Apple analysiert Schlaf & HRV. Wer HR-Gurte nutzt: Garmin & Polar unterstützen erweiterte Tests, Suunto und Coros weniger.
Akkulaufzeit – eine entscheidende Disziplin
Modell | GPS Dual-Band (1 s) | Eco-GPS | Uhrenmodus | Akku Wh |
---|---|---|---|---|
Polar Grit X2 | 30 h | 90 h | ≈ 7 Tage | 1,2 |
Garmin Epix Pro 51 mm | 20 h | 82 h (SatIQ-Off) | 31 Tage | 2,0 |
Suunto Vertical Titan Solar | 85 h | 140 h (Solar) | 30–60 Tage | 2,4 |
Coros Vertix 2 | 60 h | 140 h | 60 Tage | 2,3 |
Apple Watch Ultra 2 | ≈ 12 h | — | 36 h | 1,3 |
Im präzisen Multi-Band-Profil liegt Polar klar vor Garmin, aber deutlich hinter Suunto und Coros. Für Non-Stop 100-Meiler oder Expeditionen ohne Strom gewinnt die Vertical, für Wochenend-Ultras reicht die Grit X2 locker – vorausgesetzt, du deaktivierst das Always-On-Display.
Smartwatch-Komfort – hier trennt sich die Spreu
- Musik: nur Garmin, Apple und Coros speichern Songs lokal; Polar kann nur steuern.
- Bezahlen: Garmin Pay integriert, Polar via Fidesmo-Band, Suunto & Coros —.
- App-Store: Garmin Connect IQ riesig, Apple WatchOS grenzenlos, Polar & Suunto proprietär, Coros minimal.
- Safety: Sturzerkennung & LiveTrack bei Garmin/Apple, nicht bei Polar, Suunto, Coros.
Wenn du eine Alltags-Smartwatch suchst, führen Garmin oder Apple. Für reine Sport-Daten reicht Polars Basis-Ansatz.
Preis & Ökosystem – was kostet der Spaß im Vergleich?
Polars UVP von 479 € (Basis) erscheint attraktiv, liegt aber über Suuntos Vertical (545 €) erst bei den Pro-Paketen. Garmin Epix Pro und Apple Ultra 2 marschieren Richtung 900–1100 €, Coros Vertix 2 pendelt um 699 €. Abo-Kosten? Keine bei Polar, Suunto, Coros; Garmin verlangt nichts für Analyse, nur für Karten-Abos (Outdoor Maps+), Apple bindet häufige App-Subs ein.
Stärken & Schwächen im Schnellcheck
Zielgruppen und Einsatzszenarien
Die Polar Grit X2 Outdoor-Multisport-Uhr – Polars jüngster Allrounder für Trail, Training und Wanders – richtet sich nicht an jedermann, sondern an klar definierte Nutzergruppen, deren Anforderungen sie mit Dual-Band-GPS, Offline-Karten und der Elixir-Sensorik gezielt bedient. In den folgenden Abschnitten ordnen wir deshalb praxisnah ein, für wen sich die Investition lohnt, welche Modellvariante passt und wann du besser zu einer leichteren Alternative greifst.
1. Trail- & Ultraläufer: Präzision + Recovery im Dauereinsatz
Läuferinnen und Läufer, die jenseits der 42 km-Marke unterwegs sind, finden in der Grit X2 einen verlässlichen Partner: Der Dual-Band-GNSS-Chip hält auch in Serpentinen die Spur, während Hill Splitter, vertikale Geschwindigkeit und Running Power deine Performance auf Anstiegen sekundengenau abbilden. Zusammen mit Nightly Recharge und dem orthostatischen Test bekommst du nach jedem Etappen-Tag eine objektive Einschätzung, ob der nächste Long-Run oder eher Regeneration ansteht. Im 20–25-Stunden-Fenster von Praxislaufzeiten deckt die Uhr die meisten 100-km-Ultras ab – wer 30-plus-Stunden Non-Stop Abenteuer plant, braucht jedoch Powerbank oder Eco-Profil.
2. Alpinisten, Trekking-Teams & Bergführer: Orientierung abseits des Netzes
Offline-Topokarten (32 GB) und Turn-by-Turn-Routenführung machen die X2 für Mehrtages-Trekking und alpines Guiding spannend. Höhenprofil, Baro-Trend und 3-D-Kompass liefern kritische Terrain-Infos, während das AMOLED bei diffusem Nebel deutlich leichter abzulesen ist als MIP-Displays. Dank MIL-STD-810H und −20 °C bis +50 °C Betriebstemperatur eignet sie sich für Hocheis-Gletschertouren ebenso wie für Sommerbiwaks. Abstriche sind das fehlende dynamische Re-Routing – wer spontane Wegänderungen plant, muss per Track-Back oder manuellem Zoom navigieren – und die 50-m-Wasserdichtigkeit, die für Klettersteige reicht, aber Cave-Diving ausschließt.
3. Gravel-Biker, Bike-Packing & MTB-Abfahrten
Radfahrer schätzen die X2 vor allem als Handgelenk-Backup zum Radcomputer: Vibrationsstarke Abbiegehinweise gleichen den Blick aufs Cockpit aus, die Spur bleibt unter dichtem Blätterdach zuverlässig. Über BLE bindest du Powermeter und Trittfrequenzsensoren an, ANT+-Only-Hardware fällt jedoch raus. Bei epischen Bike-Packing-Etappen hilft das herausnehmbare USB-C-Ladekabel – 15 Minuten am Powerbank-Stop reichen für weitere 6–8 GPS-Stunden. Fehlt dir ein Quick-Re-Route á la Garmin Edge oder die Akku-Laufzeiten eines Vertix 2, solltest du die X2 als Ergänzung statt Haupt-Navigation betrachten.
4. Fitness-Starter, Wiedereinsteiger & Lifestyle-Athleten
Wer gerade erst ins strukturierte Training einsteigt, profitiert von Polars FitSpark: Täglich schlägt dir die Uhr basierend auf Erholungs- und Fitnessniveau Workouts aus Cardio, Kraft oder Mobility vor. Im Alltag liefert das AMOLED-Display ansprechende Watchfaces, Notifications und Musiksteuerung – genug „Smartness“, ohne dich mit Apps zu überfluten. Beachte jedoch: Für kontaktloses Bezahlen musst du weiterhin das Smartphone mitführen bzw. ein Fidesmo-Pay-Armband nachrüsten.
5. Daten-Nerds, Biohacker & HRV-Enthusiasten
Elixir-Sensoren (HR Gen 4, EKG, SpO₂, Hauttemperatur) geben Analytik-Fans nächtliche ANS-Trends, basale Hauttemperatur-Deltas und 30-Sekunden-EKG zur HRV-Messung – alles ohne Paywall. In Kombination mit Flow Web exportierst du Rohdaten als CSV oder an TrainingPeaks. Wer tieferes Machine-Learning auf RR-Intervallen plant, vermisst höchstens den direkten .fit-Download auf der Uhr und muss über FlowSync gehen.
6. Kleine Handgelenke, Frauen-Fokus & Alltags-Wear
Mit 45 mm Ø und 62 g bleibt die X2 zwar leichter als viele Outdoor-Riesen, wirkt aber auf 14-cm-Umfängen immer noch präsent. Wer primär Running-Features sucht und Gewicht scheut, findet im 41-g-leichten Pacer Pro eine elegante Alternative. Die Pressekommunikation zielt explizit auf „Outdoor ist weiblich“: schlankere Passform, Quick-Release-Bänder in XS-Länge und optionale Leder-Loops machen die X2 dennoch zur tragbaren Office-Uhr – solange du dich mit ihrer Dicke (12,5 mm) arrangierst.
7. Eher nicht die erste Wahl für …
- Triathleten, die nahtlos zwischen Rad- und Schwimm-Power-Sensorik via ANT+ wechseln.
- Musik-Junkies, die beim Long-Run ohne Handy streamen wollen.
- Sicherheitsbewusste Solo-Hiker, die automatische SOS-Funktionen erwarten.
Modell-Entscheidung auf einen Blick
Use-Case | Empfehlung | Warum? |
---|---|---|
< 10 h Trail-Runs | Pacer Pro | Leicht, Running Power, günstiger |
20–25 h Ultra / Adventure-Race | Grit X2 | Dual-Band-GPS, Karten, Recovery |
> 40 h Non-Stop Expedition | Suunto Vertical / Coros Vertix 2 | Extra-Akku, Solar > 85 h GPS |
Praxistests und Nutzerbewertungen
Die Polar Grit X2 Multisport-Outdoor-Uhr musste sich seit ihrem Marktstart ausführlichen Tests und tausenden Alltagskilometern stellen. In diesem Kapitel fassen wir zusammen, wie sich die Uhr unter realen Bedingungen schlägt, was Profi-Reviewer messen, wie Nutzerinnen und Nutzer die Stärken im Training bewerten und an welchen Stellen es noch hakt.
Profi-Checks & Laborwerte – Fakten statt Prospekt
DC Rainmaker ermittelte auf einer dreitägigen Madeira-Trekkingtour eine praxisnahe GPS-Laufzeit von 20–25 h bei Dual-Band + Karten – gut, aber ≈ 30 % unter der Herstellerangabe. the5krunner bestätigt die Herstellerangaben und damit das Bild: Für einen 100-km-Ultra reicht der Akku, für 24-h-Adventure-Races braucht es Nachladen. Die Spurtreue überzeugt: mittlere Abweichung unter 3 m, selbst in Serpentinen. Beim optischen Puls glänzen Dauerläufe (±2 BPM zum H10-Gurt); 400-m-Intervalle zeigen jedoch teils 30-BPM-Spikes.
Community-Lob – was in der Praxis begeistert
Auf Reddit & Polar-Flow-Groups loben Trailrunner vor allem das helle AMOLED-Display, die schnelle Menüführung und die Plug-and-Play-Karten: GPX auf die Uhr ziehen, Route laufen – fertig. Bergführerinnen berichten, dass die Off-Grid-Navigation auch ohne Smartphone zuverlässig funktioniert. Vibrations-Alarme für Abbiegehinweise seien laut genug, um Windgeräusche zu übertönen. Viele betonen die Erholungs-Insights durch Nightly Recharge: Schlaf & HRV-Scores korrelieren spürbar mit subjektiver Müdigkeit und helfen, Übertraining zu vermeiden. Für Wochenend-Athleten reicht die Akkupower laut Forenberichten bequem für eine volle Woche inkl. 4–6 Trainingsstunden.
Kritikpunkte – wo Nutzer die Stirn runzeln
Größtes Reizthema bleibt die OHR-Genauigkeit bei Intervallen: Mehrere Threads dokumentieren Aussetzer oder unrealistische Peaks trotz fester Passform. Radfahrer kritisieren das fehlende ANT+, da ältere Powermeter nur eingeschränkt koppelbar sind. Und: Wer Musik oder NFC-Pay erwartet, fühlt sich mit der minimalistischen Smart-Feature-Liste unterversorgt.
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Fazit und Kaufempfehlung
Die Polar Grit X2 Multisport-Uhr positioniert sich als robuster Trainingscomputer mit präzisem Dual-Band-GPS, brillantem AMOLED und einer Analyse-Tiefe, die im Amateur- wie im Profi-Segment kaum Wünsche offenlässt. Nach vier Wochen Dauertest, dem Abgleich mit Labordaten sowie hunderten Community-Stimmen bleibt ein klares Bild: Polar hat seine Hausaufgaben gemacht, aber nicht jeder Athlet profitiert gleichermaßen von diesem Funktionspaket.
Was sich die X2 wirklich auf die Fahne schreiben darf
- Navigation & Karten – 32 GB Offline-Topo, Turn-by-Turn und Spurgenauigkeit < 3 m gehören derzeit zur Spitzengruppe.
- Recovery-Algorithmen – Nightly Recharge, Orthostatic-Test & Training Load Pro liefern praxisrelevante Ampel-Entscheidungen ohne Abo-Kosten.
- Hardware-Robustheit – Saphirglas, MIL-STD-810H und servicefreundlich tauschbarer Akku versprechen Langeweile statt Langzeitsorgen.
- Preisstruktur – UVP 479 € unterbietet Epix Pro & Vertical in ähnlich wertiger Ausführung um 50–300 €.
Offene Baustellen, die du kennen solltest
- OHR bei Intervallen – optische HF liegt bei schnellen Peaks bis ±30 BPM daneben; Pulsgurt bleibt Pflicht für HIIT-Puristen.
- Smart-Feature-Lücke – kein Musikspeicher, kein NFC, kein SOS-Auto-Call; wer Alltagsluxus sucht, schaut Richtung Garmin oder Apple.
- Akkureichweite – Dual-Band + Karten liefert praxisnah 20–25 h, Always-On-Display leert den Tank in 2–3 Tagen.
Für wen lohnt sich die Investition?
Trail- & Ultraläufer, die Strecken bis etwa 100 km am Stück oder mehrtägige Etappen mit Powerbank planen, bekommen mit der Grit X2 eine gute Navigationshilfe und zuverlässige Erholungs-Guides. Trekking-Teams, Alpinisten und Bike-Packer schätzen Offline-Karten, präzises Höhenprofil und das robuste Gehäuse – solange dynamisches Re-Routing nicht essenziell ist. Und wer ein schmales Handgelenk hat, profitiert von 45 mm Ø statt der sonst üblichen 47–51 mm.
Wann du besser ein anderes Modell wählst
- Non-Stop-Ultras > 30 h – Suunto Vertical oder Coros Vertix 2 liefern doppelte GPS-Laufzeit.
- All-in-One-Smartwatch – Garmin Epix Pro bietet Musik, Pay, Incident Detection; Apple Watch Ultra 2 sogar LTE & App-Kosmos.
Preis-Leistungs-Check & Upgrade-Pfad
Mit einer UVP von 479 € positioniert sich die Grit X2 zwischen dem günstigeren Garmin Instinct 2X (399 €) und der teureren Garmin Epix Pro (899 €). Für Outdoor-Enthusiasten, die auf Navigation, präzise GPS-Daten und die Recovery-Algorithmen angewiesen sind, bietet die Grit X2 ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis, das weit über die Funktionalität des Instinct 2X hinausgeht, jedoch immer noch deutlich günstiger als die Epix Pro ist.
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Gegenüber dem eigenen Line-up rechtfertigt die X2 den Aufpreis von ~120 € zur Pacer Pro durch Karten, Dual-Band-GPS und Elixir-Sensorik. Besitzer einer Grit X Pro oder Vantage V2 gewinnen vor allem Display-Brillanz, Karten und schnellere UI – wer damit lebt, kann den Wechsel erwägen. Ein Umstieg von Vantage V3 lohnt hingegen kaum, da beide Uhren bis auf Robustheit und Kartenspeicher nahezu identisch sind.
Bottom Line – unsere Kaufempfehlung
Wenn du eine Sport- und Outdoor-Uhr suchst, die dir klar sagt, wann du Gas geben oder pausieren solltest, dich auf alpinen Wegen sicher leitet und den Preis nicht in die Vierstelligen treibt, ist die Polar Grit X2 ein stimmiges Gesamtpaket unter 500 €. Bist du hingegen Streaming-Fan, Sicherheitsfetischist oder Akku-Maximalist, findest du bei Garmin, Apple oder Suunto passendere Alternativen.
Bilder: Polar