Der Polar M200 Test stellt Euch Polars Einsteiger GPS Laufuhr vor. Dabei gehen wir insbesondere auf die Genauigkeit von GPS-Empfänger und Pulsmesser ein. Die M200 vereint viele von Läufern gewünschte Basic-Features in einem Gehäuse. Im Prinzip wurden wichtige Funktionen der Laufuhr Polar M400 und des Activity-Trackers Polar A360 miteinander kombiniert und zu einem preislich interessanten Paket zusammengeschnürt. Unsere Erfahrungen…
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Polar M200
Was ist in der Verpackung
Bevor wir zu den ersten Eindrücken der M200 kommen, schauen wir in die gelieferte Verpackung:
Typisch für aktuelle Sportuhren ist, dass kaum ein Hersteller eine umfangreiche Bedienungsanleitung in Papierform liefert. So ist es auch bei der M200 von Polar. In der Verpackung stecken neben der M200 eine Schnellstartanleitung, allgemeine Hinweise und ein USB-Ladekabel ohne Netzteil. Deutlich umfangreichere Infos, Erläuterungen und teils themenspezifische Videos finden sich auf den sehr guten deutschen Bedienungsanleitungs- und Hilfeseiten auf der Homepage des Herstellers.
Die wechselbaren Armbänder M200 ermöglichen eine einfachere Pflege und Individualisierung der Uhr. Auch für Ladevorgänge muss das Gerät leider jedes Mal vom Armband gelöst werden, um problemlos an die 4 Ladekontakte der Einheit zu kommen. Auch muss man darauf achten, dass die Kontakte am USB-Stecker der M200 an den vier Kontakten des USB-Netzadapters ausgerichtet sein müssen, denn der Stecker ist nicht verdrehsicher. Achtet man nicht drauf, kann es passieren, dass die M200 nicht aufgeladen wird.
Die M200 wird für den Testbericht vorbereitet:
Erster Eindruck
Polar scheint bei der M200 bezüglich der Materialauswahl eher eine nicht optimale Wahl getroffen zu haben, denn das Armband fühlt sich verglichen mit einer Polar M400 oder V800 minderwertiger an. Schnallt man sich die M200 aber um das Handgelenk, fällt das nicht weiter auf, weil auch das geringe Gewicht von nur 40 Gramm zu einem guten Tragekomfort beiträgt.
Die Ersteinrichtung kann drahtlos mit einem Android- oder iOS Mobilgerät mittels Flow App oder über einen MAC- oder PC-Computer mit installierter FlowSync Software vorgenommen werden.
Mittels der zwei seitlichen Tasten links und rechts kann durch das Menü der M200 gesteuert oder auch die Hintergrundbeleuchtung des Display eingeschaltet werden. Durch längeres Festhalten der linken Taste wird die M200 mit Polar Flow synchronisiert, ein automatisches Synchronisieren findet nicht statt. Ein längeres Festhalten der rechten Taste führt in den Sportmodus und dort zur Auswahl eines der zahlreichen Sportprofile. Eine Auswahl findet ebenfalls über langes Halten der rechten Taste statt.
Polar M200: Highlights
Zu den interessantesten Funktionen zählen:
- GPS-Empfänger für Streckenaufzeichnungen
- Tempo- und Distanzangaben
- Wahl zwischen dem manuellen markieren von Runden durch Tastendruck oder Autolap Funktion
- Optischer Sensor zur Messung des Pulses über das Handgelenk (nur im Trainingsmodus verfügbar)
- Importieren von personalisierten Laufprogrammen aus Polar Flow (wie etwa Programme für 5km, 10km, Halbmarathon und Marathon)
- Weitere Smart Coaching Features wie Trainingsnutzen und Running Index
- Activity-Tracking im Stil der Polar A360 (wie Schritte, Kalorien, Schlafaktvitäten)
- Smartphone Benachrichtigungen
- 6 Stunden Akkulaufzeit im Trainingsmodus (mit eingeschaltetem GPS und Pulssensor)
- 6 Tage Akkulaufzeit (mit aktivem 24/7 Activity-Tracker + 1 Stunde Training pro Tag mit eingeschaltetem GPS und Pulssensor, jedoch ohne Smartphone Benachrichtigungen)
- Vibrationsalarme
- Wasserdicht (zum Schwimmen geeignet)
Sportliche Aktivitäten
Neben einem Laufprofil (indoor & outdoor) bietet die Polar M200 viele weitere Sportprofile, die über Flow auswählbar sind. Ein kleiner Auszug:
Wir wählen Laufen aus und gehen ein Runde Joggen:
Während und nach der Laufeinheit
Während der Laufeinheit kann mittels der rechten Taste zwischen verschiedenen Bildschirmansichten gewechselt werden. Je nach gewählter Sportart können es unterschiedliche Ansichten sein, die in Flow auch personalisierbar sind. Während eines Laufes beispielsweise können die bisherige Dauer der Trainingseinheit und aktuellen Runde, die bisher zurückgelegte Distanz, außerdem aktueller Puls und Geschwindigkeit/Tempo sowie zur Motivation abgelesen werden, wie nah die aktuelle Geschwindigkeit an der Marathon-Weltrekordgeschwindigkeit ist.
Hat man vorher in Polar Flow ein zeit-, distanz- oder kalorienbasiertes Schnelltrainingsziel eingerichtet und auf die M200 übertragen, steht noch die Ansicht zur Verfügung, die anzeigt, wie viel Zeit bzw. wie viele Kilometer oder Kalorien noch verbleiben, um das definierte Ziel zu erreichen. Prozentuell wird noch angegeben, wie viel von dem Ziel bereits erreicht wurde. Dafür werden die Punkte und Zahlen um die Anzeige herum verwendet, die Prozentwerte angeben und den Fortschritt veranschaulichen.
Wurde in Flow ein Trainingsziel mit Phasen erstellt (ein Beispiel ist weiter unten im Artikel zu sehen) und auf die M200 übertragen, steht eine Ansicht, die den aktuellen Puls anzeigt sowie ein Countdown-Timer für die Phase zur Verfügung. Die Punkte um die Anzeige herum geben in diesem Falle die aktuelle Ziel-Herzfrequenz-Zone an. Ein blinkender Punkt wird angezeigt, wenn man sich näher an der vorherigen oder nächsten Herzfrequenz-Zone befindet. Wenn man außerhalb der geplanten Herzfrequenz-Zone trainiert, nutzt die M200 ihren Vibrationsalarm, um darauf aufmerksam zu machen.
Ein längeres Halten der rechten Taste markiert manuell eine Runde. Die linke Taste kommt zum Einsatz, wenn die Einheit pausiert oder beendet werden soll. Ein Halten der linke Taste von mehr als 3 Sekunden beendet die Einheit sofort.
Eine Zusammenfassung des Trainings komplettiert das Trainingsende. Nachfolgend Beispiele:
Integrierte Pulsmessung
Im Polar M200 Test schauen wir uns den integrierten optischen Pulsmesser genauer an. Nach Herstellerangaben handelt es sich dabei um ein von Polar selbst entwickeltes optisches Sensormodul. Wenn die Genauigkeit des Sensors ähnlich gut der des Polar M600 ist und hilft mit der richtigen Intensität zu trainieren, wären wir sehr zufrieden.
Weiterhin wird die dauerhafte 24/7 Pulsmessung nicht unterstützt, was einige Interessenten enttäuschen dürfte. Wer sich dieses Feature wünscht, schaut sich auch die Polar M430 an. Die dauerhafte Pulsmessfunktion steht ausschließlich im Trainingsmodus zur Verfügung. Wer lieber einen HR-Brustgurt statt des Pulsmessers einsetzen möchte, kann kompatible Bluetooth Smart Brustgurte mit der M200 koppeln, um die Genauigkeit zu verbessern. Diese Funktion konnten wir mit einem Polar H10 HR-Brustgurt problemlos testen.
Für obige Laufeinheit liefert Flow folgende Messung:
Pulsmessgenauigkeit – Pulsmesser vs HR-Brustgurt
Bei unserer ersten Laufeinheit erreichen wir eine gute Messgenauigkeit des Pulssensors. Auch die Reaktionsfreudigkeit bei Tempowechseln ist in Ordnung, aber typisch für optische Pulsmesser, zeitlich leicht verzögert, was gegen Ende der Messkurve zu beobachten ist und im Vergleich mit einem HR-Brustgurt bestätigt wird.
Parallel lief nämlich eine Garmin Fenix 3 mit gekoppeltem Premium HRM-Run Brustgurt während des Laufes mit, der sehr gute Ergebnisse liefert und deshalb gut als Vergleichsgerät taugt.
Folgende Ergebnisse kamen nach dem Lauf heraus:
- Durchschnitts-HR
- Polar M200: 167 S/min
- Fenix 3 HR-Brustgurt: 168 S/min
- Max-HR
- Polar M200: Max. 185 S/min
- Fenix 3 HR-Brustgurt: Max. 184 S/min
Folgender graphische Direktvergleich verdeutlicht das Ergebnis:
Der anfänglich ungenaue und für optische Pulsmesser typische Kurvenverlauf ist auch bei der M200 zu beobachten (blaue Kurve). Dieses Verhalten hängt oft mit kaltem Wetter oder damit zusammen, dass man sich vorher nicht ordentlich aufgewärmt hat. Insgesamt kann sich der Pulssensor der M200 sehen lassen. Die untere Hälfte der Graphik zeigt übrigens die Durchschnitts-HR an. Wie hier die auffällige blaue Spitze bei der M200 entstanden ist, können wir uns leider nicht erklären.
GPS-Genauigkeit
Unseren Erfahrungen nach liefert die Polar M200 Laufuhr gute bis sehr gute Streckenaufzeichnungen. Den Vergleich zur einer deutlich teureren GPS-Uhr, wie beispielsweise der Garmin Fenix 5, muss sie nicht scheuen. Ganz im Gegenteil, auf der Karte sehen die Aufzeichnungen genauer aus und sind mit denen einer Polar M430 vergleichbar. In unseren Einzeltests zu beiden genannten Sportuhren sind ähnliche Laufstrecken mit ähnlichen Wetterbedingungen zu sehen, wenn man sich selbst überzeugen möchte.
Für eine weitere Laufeinheit beispielsweise schaut es nach dem Training streckenweise so aus:
Auf den Screenshots lässt sich gut erkennen, dass die M200 Strecken auf Brücken, in engeren Kurven oder unter Bäumen und Unterführungen sehr gut abbildet. Darauf aufbauend kann sie deshalb gute Messmetriken während Workouts liefern, so dass sie eine zuverlässige Quelle für etwa den Tempodaten ist.
Dies und der gute Pulsmesser machen die Laufuhr zu einem Werkzeug mit dem man seine Laufeinheiten bereichern oder einfache Wettkampfvorbereitungen durchführen kann.
Weitere Features
In Polar Flow kann man sich einen Lauf auch in Runden (0.5 km bis 5 km) aufschlüsseln lassen, so dass man bessere Vergleichsmöglichkeiten erhält:
Zu jeder Einheit erhält man von Polar Flow neben dem Running Index und der Training Load (Trainingsbelastung) auch den Training Benefit (Trainings Nutzen), der ein Feedback zur Leistung in Textform liefert, um dabei zu helfen, die Effektivität des Trainings besser zu verstehen:
Trainingsfunktionen – Auch für Laufeinsteiger
Laufprogramme auch mit Phasen
Inbesondere durch die personalisierbaren Laufprogramme ist die Polar M200 auch für Laufeinsteiger geeignet. Denn diese erlauben auf den Läufer zugeschnittene Laufeinheiten über einen definierten Zeitraum. So kann man sich auf einfache Weise auf Ziele wie einen 5km- bis hin zu einem Marathon-Lauf vorbereiten und sein Level bis zum gewünschten Ziel behutsam aufbauen.
Das Programm berücksichtigt das eigene Niveau und achtet darauf, dass der Läufer sich nicht überanstrengt. Während eines Laufs signalisiert der Pulssensor unterstützend, ob man es nicht übertreibt und lieber einen Gang zurückschalten sollte.
Wie ein Laufprogramm aussehen kann, wurde in unserem Polar M600 Test demonstriert. Hier ein kleines Beispiel:
Abhängig vom Ziel und dem individuellen Aktivitätslevel generiert Flow ein individuelles Laufprogramm, das 9 bis 15 Wochen andauern kann. Das Lauf-Trainingsprogramm bietet außerdem eine Aufbauphase, die man bis zu mehrere Monate vor dem Wettkampftrainingsplan nutzen kann. Zum Trainingsprogramm gehören auch hilfreiche und einfach umzusetzende Anleitungen, motivierende Hinweise und unterstützende Übungen mit Videoinstruktionen.
Running Index
Der bei der Polar M600 anfangs fehlende Running Index (wurde mittels Software-Update nachgeliefert) führte zu Kritik bei den Polar Fans. Die beliebte Polar Trainingsfunktion ist bei der M200 aber von Anfang an dabei. Der Running Index basiert auf der HFmax und HFRuhe, dem Verlauf von Herzfrequenz und Geschwindigkeit und wird automatisch nach jedem Lauf berechnet.
Er erlaubt eine Schätzung der persönlichen Laufleistung (maximale aerobe Laufleistung als theoretischen VO2max-Wert in ml/min/kg). Ein höherer Wert gibt an, dass man eine bessere kardiorespiratorische/aerobe Fitness erreicht hat. Eine Verbesserung bedeutet, dass das Laufen mit vorgegebenem Tempo weniger Anstrengung erfordert oder dass das Tempo bei einer vorgegebenen Belastungsstufe höher ist.
Weitere Features
Activity-Tracker
Wie die meisten aktuellen Polar Fitness-Tracker und -Armbänder verfügt auch die Polar M200 über einen Activity-Tracker, der mittels 3D-Beschleunigungssensor und den Bewegungen des Handgelenks Schritte, Distanzen, Schlafaktivitäten und Kalorien ermittelt. Der 24/7 Tracker hilft zu sehen wie aktiv man im täglichen Leben zusätzlich zum Training wirklich ist. Ist die persönliche Aktivität zu gering, handelt man sich schnell (nach etwa 55 Minuten) Inaktivitätsalarme ein. Diese sollen vor allem zu lange Sitzphasen vermeiden, die zu Lasten der Gesundheit gehen können. Tagesziele runden den Activity-Tracker der M200 ab.
Lesen Sie unsere zahlreichen Polar Testberichte, um mehr um die 24/7 Trackingfunktion in Polar Geräten zu erfahren.
Smart Notifications
Die Funktion Smart Notifications ermöglicht es, Benachrichtigungen von einem Android (ab Version 5) oder iOS (ab Version 8) Smartphone auf dem M200 zu empfangen. Das können Kalenderereignisse, eingehende Anrufe oder eine Nachricht sein (z. B. eine SMS oder eine WhatsApp-Nachricht). Bei eingehenden Ereignissen vibriert die M200. Während des Trainings können nur Benachrichtigungen über Anrufe empfangen werden, das Smartphone mit eingeschaltetem Bluetooth muss natürlich in der Nähe sein.
Bei aktivierten Smart Notifications verkürzt sich die Akkulaufzeit der M200 entsprechend.
Preise und Verfügbarkeit
Die Polar M200 ist seit inzwischen in unterschiedlichen Farben im Handel zu haben. Der UVP-Preis liegt bei 149,95 €, die M200 kann beispielsweise hier gekauft werden:
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Polar M200 Test: Fazit
Im Polar M200 Test konnte uns das Gerät nicht in jeder Hinsicht überzeugen. Hier sind vor allem Ladekonzept und Displayeigenschaften zu nennen. Überzeugend waren jedoch Akkuleistung, Tragekomfort, der optische Pulsmesser sowie die Option mittels Trainingszielen und Laufprogrammen zu trainieren. Außerdem können sich die wichtigsten Features ebenfalls sehen lassen, das wären der GPS-Empänger als auch der optische Pulsmesser. Aus unserer Sicht stimmt hier das Preis-Leistungsverhältnis.
Wie der Hersteller bewirbt, ist die M200 an Laufeinsteiger gerichtet, die die Welt der Lauf-Tracker kennen lernen möchten. Dem möchten wir nicht 100% zustimmen, da zwar die Laufprogramme hilfreich sind, aber Display und Bedienkonzept durchaus zum Stolperstein werden können. Alternativ können wir daher hier die Polar M400 oder gar die neuere Polar M430 für diejenigen empfehlen, die sich ein größeres Display wünschen.
- Guter Pulsmesser und GPS-Empfänger
- Unterstützt zahlreiche Sport-Profile
- Laufprogramme
- Preis-Leistung
- Synchronisierung muss manuell angestoßen werden
- App teils nicht intuitiv
- Akku-Ladekonzept
- Display
Testbericht Changelog
- 29.11.16: Updates zu Polar Trainingsfunktionen, Pulsmessung, Preise & Verfügbarkeit
- 21.02.17: Laufeinheit, Pulsmessergenauigkeit, 24/7 Tracking
- 16.06.18: Laufeinheit, GPS-Genauigkeit