Unser Polar OH1 Test zeigt das flexibel einsetzbare Pulsarmband in der Praxis. Der Sportspezialist aus Finnland bietet mit ihm eine vielseitige Lösung für eine Vielzahl an Trainingsarten, denn er lässt sich mit vielen Sportuhren oder Sport-Apps koppeln. Derartige Pulssensoren sind im Handel rar gesät.
[Update 24.03.19] Wie der Hersteller am 20.03.19 mitteilt sorgt ein Update dafür, dass der Sensor nun neben Bluetooth auch ANT+ beherrscht. Somit kann man gleichzeitig seine Herzfrequenz in Echtzeit auf verschiedene Geräte übertragen. Außerdem gibt es ein neues Verkaufspaket, das auch eine Befestigungsklammer für Schwimmbrillen enthält. Beim Schwimmen befestigt man den Sensor mit der Klammer an der Schwimmbrille und kann an der Schläfe seine Herzfrequenz messen. Zusätzlich kann er nun auch mit der Beat Mobile App verwendet werden. [Update 13.02.21] Der Hersteller hat ein Nachfolgemodell mit vielen Verbesserungen namens Verity Sense herausgebracht.- Amazfit Helio Ring für 144,40 € statt 169,90 € (-15%): zum Angebot* ➚
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Polar OH1 im Test
Das Textilarmband des OH1 ist elastisch und kann sowohl am Ober- als auch am Unterarm getragen werden. Es können somit im Vergleich zu am Handgelenk getragenen Sportuhren mit Pulssensor bei einigen Sportarten höchstwahrscheinlich bessere Ergebnisse erzielt werden.
Insbesondere sind hier Sportarten gemeint, bei denen das Handgelenk gebeugt ist (Fahrradfahren, Kraftsport), direkte Erschütterungen die Pulsmessung unmöglich machen (Fahrradfahren auf stark holprigen Wegen/Strassen) oder die Muskulatur so stark angespannt ist, dass die Pulsmessung erschwert und verfälscht werden kann.
Die Anwendung ist denkbar einfach. Die Trainingseinheit wird über den seitlichen Startknopf aktiviert, ein LED-Signal gibt Auskunft über den Status des Sensors (wie den Batteriestand), der Akku wird über USB aufgeladen und die Firmware ist via Computer oder Smartphone aktualisierbar.
Die Hardware
Insgesamt wiegt das gesamte Produkt (OH1 Sensor und Armband) mickrige 17 Gramm. Der 6-fach LED Pulssensor erinnert uns an die in der Polar M600 oder M430 integrierten Sensoren, die in unserem Test zumindest bei konstanten Laufeinheiten sehr gute Ergebnisse erzielen konnten. Polar ist so sehr von der Genauigkeit des Pulssensors überzeugt, dass sie ihm die Durchführung eines Fitness-Tests zutrauen.
Zum Vergleich, so sieht der Pulssensor der M600 aus:
Die Datenübertragung erfolgt via Bluetooth an das Smartphone oder kompatible Sportuhren. Der Sensor ist somit mit vielen Sport- und Fitness-Apps kompatibel, darunter Polar Beat, Polar Club, Endomondo, Cyclemeter, MapMyRun, Runmeter, Strava, Wahoo Fitness, Wohoo Runfit, Fit Trip, Runtastic, Apple Health und vielen mehr. Wir haben den OH1 bislang mit Polar Beat getestet, werden aber versuchen auch andere Apps miteinzubinden.
Die Akkulaufzeit ist ebenfalls nennenswert. Mit bis 12 zu Stunden hält der Akku richtig lange durch. Da er bis zu 30m (WR30) wasserdicht ist, ist er auch in den Wassersportarten zuhause, tauchen gehört aber nicht dazu und sollte vermieden werden.
Polar OH1 Erfahrungen in der Praxis
Der OH1 verfügt über eine Taste an der Seite der Einheit, die je nach Situation verschiedene Funktionen haben kann. Zur Orientierung dient eine ebenfalls seitliche LED, die mittels verschiedenen Farbsignalen den aktuellen Modi oder andere Dinge kundtut.
Wie der Polar Herzfrequenz-Brustgurt H10 besitzt der Sensor einen internen Speicher, dessen Speicherkapazität bis zu 200 Stunden Training beträgt. Sehr praktisch ist, dass ein Training völlig unabhängig von einer App gestartet, beendet und später synchronisiert werden kann. Das kann der H10 Brustgurt nicht. Eine Trainingseinheit mit dem H10 muss immer über einen externen Trigger, wie der Polar Beat App, gestartet werden.
Laufen
In unserem ersten OH1 Praxis-Test nehmen wir das Pulsarmband zunächst zu einer lockeren Laufeinheit mit, getragen am Unterarm. Dabei achten wir auf konstanten Hautkontakt, aber auch darauf, dass er nicht zu eng festsitzt. Das könnte die Blutzirkulation und somit die Messung beeinträchtigen.
Außerdem lassen wir den Sensor mehrere Minuten eingeschaltet, bevor die eigentliche Einheit beginnt und sorgen somit dafür, dass die Pulsmessung von Anfang an präzise ist. Optische Pulsmesser haben nämlich die Eigenheit, dass sie die Messung der ersten Minuten eines Trainings vermasseln können, wenn nämlich die Blutzirkulation noch nicht wirklich angeregt oder die Haut noch zu kühl ist.
Als Vergleichsgerät dient Polars HR-Brustgurt H10, mit dem wir bislang sehr gute Erfahrungen hatten. Zunächst das Ergebnis des Brustgurts:
Und hier das Ergebnis des OH1:
Die Durchschnittswerte aus dem Laufen im Vergleich:
- Polar H10 HR-Brustgurt:
- Durchschnitt: 151 S/min
- Max.: 170 S/min
- Kalorien: 514 kcal
- Polar OH1
- Durchschnitt: 151 S/min
- Max.: 170 S/min
- Kalorien: 512 kcal
Die Ergebnisse des OH1 können sich insgesamt sehen lassen, wie wir finden. Kleine Abweichungen zum Brustgurt sind zwar erkennbar, aber für konstante Laufeinheiten ist er sehr gut geeignet. Ok, das schaffen viele andere optische Pulssensoren für ähnlich konstante Trainingseinheiten auch, aber wie schlägt er sich bei nicht so konstantem Training? Beim Intervalltraining etwa?
Um das zu herauszufinden, nehmen ihn sowie den H10 Brustgurt zu einer anderen intervallsport-ähnlichen Sportart mit: Fußball, genauer gesagt ein kleines Fußballturnier bei dem zwischen den Spielen Pausen (ca. 10 Minuten) eingelegt werden. Der Sensor wird nun am rechten Oberarm getragen. Vor Spielbeginn drücken wir einfach zweimal die Taste, um die Aufzeichnung zu starten. Das war auch schon alles, kein Smartphone, keine Sportuhr nötig. Im Gesamtergebnis sind wir positiv überrascht!
Zunächst wieder das Ergebnis des Brustgurts:
Und hier das Ergebnis des OH1:
Einzig die Anfangsminuten versemmelt der Sensor erkennbar (zwei Spitzen in der gelben/roten Zone statt drei). Danach sehen wir fast identische Messkurven, aber nicht so übereinstimmend wie beim konstanten Lauf von oben. Dies spiegelt sich dann auch in den nicht mehr so identischen Durchschnittswerten wider.
Die Durchschnittswerte im Vergleich:
- Polar H10 HR-Brustgurt:
- Durchschnitt: 134 S/min
- Max.: 179 S/min
- Kalorien: 1409 kcal
- Polar OH1
- Durchschnitt: 131 S/min
- Max.: 177 S/min
- Kalorien: 1383 kcal
Insgesamt sieht das Ergebnis aber recht ordentlich aus, spätestens wenn man weiß, dass andere optische Pulssensoren und am Handgelenk getragene Sportuhren mit Pulssensoren in ähnlichen Situationen eher schlechter abschneiden. Das heißt, merklich falsche Messungen liefern und vor allem viel später als ein Brustgurt reagieren.
Polar OH1: Softwareupdates
Wir schauen regelmäßig, ob Hersteller Produkte auch nach der Markteinführung weiterentwickeln oder ob sie in der Versenkung verschwinden. So auch im Test des OH1. Polar hat den Sensor mit jede Menge Updates versorgt. Eine aktuelle Liste steht hier zur Verfügung. Es wurden vor allem Softwarefehler und Verbindungsinstabilitäten beseitigt, die Batterielaufzeit verbessert, aber auch neue Merkmale implementiert. Beispielsweise gibt es nun neue Einstellungen für die Sprachanweisungen.
Vergleich aktueller HR-Sensor-Modelle
Wer sich nicht sicher ist, ob der OH1 das richtige Modell ist: unser separater Polar Herzfrequenz-Sensoren Vergleich und Tipps für die Auswahl helfen sicher weiter.
Hier gibt es die Vergleichstabelle mit den wichtigsten Unterschieden:
Verity Sense | OH1 | H10 | H9 | |
---|---|---|---|---|
Sensorart | Optischer Pulssensor | Optischer Pulssensor | EKG HR-Brustgurt | EKG HR-Brustgurt |
Körperposition | flexibel (in der Regel Ober-/Unterarm und Schläfe) | flexibel (in der Regel Ober-/Unterarm und Schläfe) | Brust | Brust |
Wiederaufladbar | Ja | Ja | Nein | Nein |
Akkulaufzeit | 30 Stunden Training am Stück oder 22 Tage bei 1 Stunde Training am Tag (mit Firmware 1.1.5) | 12 Std. | 400 Std. | 400 Std. |
Ausführung | elastisches Armband | elastisches Armband | Pro Brustgurt (rutschfest und mit zusätzl. Elektroden) | Soft Strap |
Interner Speicher | Bis zu 600 Std. Training mit Pulsmessung | Bis zu 200 Std. Training mit Pulsmessung | Für 1 Trainingseinheit (40 Stunden) | Nein |
Training für internen Speicher startbar via | via Taste auf Gerät | via Taste auf Gerät | nur via Smartphone (Polar Beat App | - |
ANT+ | Ja | Ja | Ja | Ja |
Bluetooth Low Energy | Ja | Ja | Ja | Ja |
Zwei Bluetooth-Verbindungen gleichzeitig | Ja | Nein | Ja | Nein |
5-kHz-Übertragung (Gymlink: Übertragung des Signals im Wasser und an kompatible Trainingsgeräte möglich) | Nein | Nein | Ja | Ja |
Schwimm-Metriken (automatische Erkennung von Schwimmstil, Distanz, Tempos, Schwimmzüge und Ruhezeiten, SWOLF) | Ja | Nein | Nein | Nein |
Pulssensormodus (HR-Broadcast via Bluetooth an andere Geräte und Apps) | Ja | Ja | Ja | Ja |
RR-Aufzeichnung | Nein | Nein | Ja | Ja |
Kompatibel mit Drittanbieter-Apps | Ja | Ja | Ja | Ja |
Wasserdicht | 50 m | 30 m | 30 m | 30 m |
Bluetooth-Reichweite | 150 Meter (in Verbindung mit der Halterung) | 75 Meter | k.A. | k.A. |
Gewicht | Sensor 5 g, Armband und Halterung 12 g, Klammer 2 g | Sensor 5 g, Armband 12 g, Klammer 3,5 g | Sendeeinheit 21 g, Gurt 39 g | Sendeeinheit 21 g, Gurt 39 g |
Polar OH1 Test: Fazit
Wir hatten im Polar OH1 Test das Gerät nun mehrmals im Einsatz. Es konnte stets überzeugen und in unserer Erfahrung zu vergleichbaren Trackern bessere Ergebnisse liefern. Auch dann, wenn eine Einheit anspruchsvoller gestaltet wird. Folgende Stärken und Schwächen möchten wir festhalten:
- Flexibel an Unter- oder Oberarm einsetzbar
- Genaue, schnell reagierende Messungen
- Tragekomfort, einfache Handhabung
- Mit verschiedenen Bluetooth Apps und Sportuhren einsetzbar
- Wasserdicht (WR30)
- Status-LEDs
- Erreichbarkeit der seitlichen Taste
- Herausfinden wie voll der Akku noch ist
Polar OH1: Preis, Kaufoption
Der Polar OH1 ist ab Mitte September 2017 im Handel erhältlich. Der UVP-Preis liegt bei 79,95 Euro, dürfte inzwischen aber deutlich drunter liegen. Das Modell ist beispielsweise hier erhältlich: