Optische Pulssensoren, die in modernen Sportuhren und flexiblen Pulsarmbändern integriert sind, haben in puncto Zuverlässigkeit und Präzision deutliche Fortschritte gemacht. Eine Schlüsselfrage bleibt jedoch: Wie effektiv sind sie speziell beim Rudern, einer Sportart, die hohe Anforderungen an solche Messgeräte stellt? Inwieweit können diese Technologien traditionelle Herzfrequenz-Brustgurte ersetzen, insbesondere im Kontext des anspruchsvollen Rudersports? Um diese Fragen zu beantworten, haben wir mehrfach Tests mit den neuesten Modellen von Garmin und Polar durchgeführt, vor allem beim Indoor Rudern. Im Folgenden teilen wir wertvolle Tipps und Erkenntnisse aus unseren Erfahrungen mit der optischen Pulsmessung in dieser dynamischen Sportart.
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Optische Pulsmessung beim Rudern
Rudern stellt eine besondere Herausforderung für Sportuhren mit integrierten optischen Pulsmessern sowie für flexibel anlegbare Pulssensoren dar. Dies ist größtenteils auf die intensiven Muskelanspannungen in den Armen während des Rudertrainings zurückzuführen. Eine Folge davon ist, dass sich das Armband einer Sportuhr wiederholt strafft und lockert, was die Herzfrequenzmessung erschweren kann. Dies geschieht, weil diese Bewegungen den Pulssensor aus seiner optimalen Position bringen und das einfallende Umgebungslicht sowie das schwach reflektierte Licht am Handgelenk die Genauigkeit der Messung beeinträchtigen können.
Ein zusätzlicher Faktor beim Intervalltraining ist die Notwendigkeit einer schnellen Reaktionsfähigkeit des Sensors auf die Intensitätsänderungen der Intervalle. Dies war traditionell eine Schwachstelle bei optischen Pulsmessungen im Sportkontext. Doch die Technologie entwickelt sich stetig weiter. Unsere Tests zeigen, dass sowohl moderne Sportuhren als auch flexibel einsetzbare Pulssensoren nun auch beim Intervalltraining deutlich zuverlässigere Daten erfassen.
Sportuhren für das Rudern: Messung am Handgelenk
Sportuhren stehen beim Rudern aufgrund der anspruchsvollen Bedingungen am Handgelenk vor besonderen Herausforderungen. Dennoch haben unsere Erfahrungen gezeigt, dass aktuelle Modelle bemerkenswert gute Ergebnisse liefern können, sofern sie korrekt am Handgelenk positioniert sind und während des Trainings stabil bleiben.
Ein häufiges Problem stellen Ruderhandschuhe dar, insbesondere solche, die bis zum Handgelenksknochen reichen. Sie neigen dazu, sich zwischen das Uhrengehäuse und das Handgelenk zu schieben oder auf die Uhr zu drücken, was die Messgenauigkeit beeinträchtigen kann. In einem Test mit der Polar Vantage M2 beobachteten wir genau dieses Phänomen: Das obere Ende des Handschuhs verursachte wiederholt Kontaktprobleme, was zu signifikanten Messabweichungen führte. Nach einer Anpassung in der ersten Intervallpause konnte die Uhr jedoch eine vergleichbare Leistung wie der Polar H10 Herzfrequenz-Brustgurt zeigen, was im ersten Intervall deutlich sichtbar wurde:
Mit einer Garmin Forerunner 745 konnten wir ebenfalls gute Ergebnisse erzielen, aber erst nachdem wir die Uhr auf der Unterseite des Handgelenks haben messen lassen. Das heißt, dass wir die Uhr kurzerhand auf die weniger behaarte Unterseite des Unterarms gedreht haben. Mit Hilfe des Indoor Ruderprofils der Uhr konnten wir nicht nur sehr gute HR-Werte ermitteln, sondern auch weitere Metriken wie die Anzahl der Züge präzise erfassen.
Die Durchschnittswerte der Herzfrequenz sind identisch:
FR745 | H10 | |
HR Durchschnitt (S/min) | 134 | 134 |
HR Max. (S/min) | 161 | 161 |
Hier noch die Daten zu den Metriken:
Beim Rudern hat uns besonders die Sport-Smartwatch Garmin Epix 2 Pro überzeugt. Sie ist ausgestattet mit dem optischen Herzfrequenzsensor der 5. Generation von Garmin: Elevate V5. Zusätzlich zeichnet sie mit Hilfe ihres Ruderprofils zuverlässig verschiedene Rudermetriken wie die Zugzahl auf. Das Intervalltraining besteht aus Intervallen, die zeitlich immer länger andauern. Als Referenzgerät dient ein Polar H10 HR-Brustgurt (Test). Weil es übersichtlicher ist, zeigen wir die Ergebnisse für die selbe Intervalleinheit separat je Uhr:
Flexible Pulssensoren für das Rudern: Messung am Unter- oder Oberarm
Für das Rudern besser geeignete optische Pulssensoren sind aus unserer Sicht Modelle mit flexiblem Armband. Ein in der Regel elastisches Textilarmband wird am linken oder rechtem Unter- oder Oberarm angelegt, so dass viele Tragepositionen zur Auswahl stehen. Diese Positionen erwiesen sich in unseren Tests als am besten geeignet, wobei beim Rudern der Oberarm für beste Herzfrequenz-Aufzeichnungen sorgt.
Nutzer sollten auf jeden Fall auf konstanten Hautkontakt achten, aber auch darauf, dass das Armband nicht zu eng anliegt. Das könnte die Blutzirkulation und somit die Messung beeinträchtigen. Generell kann er aber überall da angelegt werden, wo der Puls gemessen werden kann. Auch ohne das mitgelieferte Armband. Es ist nur wichtig, dass er eng und fest auf der Haut liegt.
Gute Erfahrungen konnten wir mit dem Pulssensor Verity Sense von Polar erzielen. Dadurch, dass das Armband elastisch ist, passt es sich ganz natürlich dem Umfang des Arms an, so dass der Sensor stets stabil in seiner Position verbleiben kann.
Für unseren Test koppelten wir den Sensor für ein Intervalltraining mit der SmartRow App des Indoor-Rudergeräts Waterrower Performance via Bluetooth Smart. Ist der Bluetooth-Empfänger empfangsbereit, erscheint der Sensor automatisch und kann gekoppelt werden. Danach werden die Messwerte des Sensors in Echtzeit auf dem Empfänger angezeigt und in die Aktivität eingebunden und aufgezeichnet.
So sieht das beispielsweise auf der oben erwähnten SmartRow App aus, die jetzt eine komplette und aussagekräftige Aufzeichnung durchführen kann:
Mit Hilfe des HR-Brustgurts H10 von Polar können wir gegenmessen, wie genau der Pulssensor misst. Nachfolgend die Ergebnisse der für den Sensor anspruchsvollen 30-minütigen Indoor-Ruder Intervall-Aktivität:
Wie man sieht liefert das Pulsarmband von Anfang an eine sehr gute Genauigkeit, was sich auch in den Durchschnittswerten widerspiegelt:
Verity Sense | H10 | |
HR Durchschnitt (S/min) | 137 | 136 |
HR Max. (S/min) | 168 | 167 |
Tipps
Hier sind einige optimierte Tipps für die Auswahl und Nutzung von Sportuhren und optischen Pulssensoren beim Rudern:
- Investition in Qualität: Es lohnt sich, in aktuelle Modelle von Sportuhren und Pulssensoren zu investieren, die mindestens der Mittelklasse angehören. Für Sportuhren sollten Sie mit Preisen ab etwa 200 Euro rechnen, während flexible Pulssensoren in der Regel ab 60 Euro erhältlich sind.
- Kompatibilität mit Herzfrequenz-Broadcasting: Achten Sie darauf, dass die gewählten Geräte die Funktion des Herzfrequenz-Broadcastings (HR-Broadcast) unterstützen. Dies ermöglicht es den Geräten, Herzfrequenzdaten direkt an Rudergeräte oder entsprechende Apps zu übermitteln, idealerweise über Bluetooth Smart oder ANT+. Einige Modelle, wie beispielsweise der Polar Verity Sense, bieten sogar Dual Bluetooth Smart, was die Übertragung der Herzfrequenzdaten an zwei Empfänger gleichzeitig erlaubt.
- Wahl der Ruderhandschuhe: Es ist wichtig, auf die Passform der Ruderhandschuhe zu achten. Zu klobige Handschuhe können sich unter das Gehäuse der Uhr schieben oder Druck auf Tasten und das Gehäuse ausüben, was die Funktionalität und Genauigkeit der Uhr beeinträchtigen kann.
- Umgang mit Messproblemen: Sollte die Uhr keine Herzfrequenzwerte anzeigen, versuchen Sie, Ihr Handgelenk zu entspannen. Halten Sie es etwa 10 Sekunden lang ruhig, um der Uhr die Möglichkeit zu geben, die Herzfrequenz korrekt zu erfassen.
- Anpassung der Trageposition: Experimentieren Sie mit verschiedenen Tragepositionen der Uhr oder des Sensors, um die beste Messgenauigkeit zu finden. Bei manchen Nutzern kann die Platzierung der Uhr näher am Unterarm oder gar am Oberarm zu besseren Ergebnissen führen.
- Regelmäßige Software-Updates: Halten Sie die Software Ihrer Sportuhr oder Ihres Pulssensors stets aktuell. Hersteller veröffentlichen regelmäßig Updates, die die Genauigkeit und Funktionalität verbessern
Diese Tipps helfen Ihnen, die optimale Leistung Ihrer Sportuhr oder Ihres Pulssensors beim Rudern zu erzielen und so das Beste aus Ihrem Training herauszuholen.
Neueste Entwicklungen in Optischen Pulssensoren
Optische Pulssensoren, die in Sportuhren und Fitness-Trackern verwendet werden, haben sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt. Zu den wichtigsten Fortschritten zählen:
- Verbesserte Genauigkeit: Neuere Sensoren nutzen fortgeschrittene Algorithmen und mehrere Lichtquellen, um präzisere Messungen zu liefern, besonders bei intensiven Aktivitäten wie dem Rudern.
- Bessere Anpassung an Bewegung und Umgebungslicht: Die neuesten Modelle können Bewegungen und wechselnde Lichtverhältnisse besser kompensieren, was zu zuverlässigeren Daten führt.
- Energieeffizienz: Moderne Sensoren verbrauchen weniger Energie, was die Akkulaufzeit der Geräte verlängert.
- Kleinere Bauweise: Dies ermöglicht eine Integration in verschiedene Arten von Wearables, nicht nur in Uhren.
Rudern: Empfohlene Sportuhren und Pulssensoren
Mit folgenden Sportuhren und Pulssensoren konnten wir gute Ergebnisse erzielen. Die Uhren verfügen über ein spezielles Ruderprofil. Viele Modelle von Garmin zeichnen darüber hinaus auch weitergehende Ruder-Metriken auf.
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