Im Garmin Vivoactive 4 Test werfen wir einen Blick auf den neuesten Spross der Vivoactive-Serie. Die GPS Fitness-Smartwatch ist ein Allrounder und mit einem MIP-Display ausgestattet, das wir uns ebenfalls näher anschauen werden. Natürlich haben wir neben weiteren Dingen auch die Genauigkeit von GPS und Pulssensor getestet und die Ergebnisse hier im Erfahrungsbericht dokumentiert.
Hinweis: Es steht ein Nachfolger mit AMOLED-Display bereit: Garmin Vivoactive 5
Vorteile
- 8 Tage Akkulaufzeit bei vollem Funktionsumfang
- Tools für Training, Schlaf & Gesundheit
- Always-On-Display
Nachteile
- GPS-Genauigkeit schwankt manchmal
Hier findest Du empfehlenswerte Angebote und Shops für die Garmin Vivoactive 5, da die Vivoactive 4 nur noch schwer erhältlich ist. Weiter unten zeigen wir auch weitere Modell-Varianten.
Garmin Vivoactive 4: Kritik und Highlights
Diese Garmin Fitnessuhr bietet mittlerweile ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
Die Vivoactive 4 von Garmin bringt vor allem neue Features mit, die eher dem Gesundheitstracking zuzuordnen sind. Mit ihnen erhalten Sportler ein besseres Verständnis über ihren allgemeinen Fitnesszustand. Sie kann in einer Detailtiefe konfiguriert werden, wie sie bei kaum einem Konkurrenten zu finden ist. Nicht bei Polar, nicht bei Fitbit und auch nicht bei Apple oder Samsung. Sie ist ein fertiges Trainingsinstrument, das keine Workarounds oder sonstige Anstrengungen benötigt, um nach Belieben und strukturiert mit ihr zu trainieren.
Neben erwarteten Allrounderqualitäten sowie sehr guten Akkulaufzeiten von ca. 8 Tagen ohne nennenswerte Funktionen deaktivieren zu müssen, zeigt die Sportuhr einige Verbesserungen. Zu den Verbesserungen gehört beispielsweise die Bedienung, die nun mittels zweier anstatt einer Taste erfolgt und somit intuitiver ist. Zusätzlich ist da noch das gute Touchdisplay, das vor allem im Alltag zur schnelleren Bedienung beiträgt. Die Ausstattung ist insgesamt sehr gut und lässt kaum Wünsche offen. Sportlich wie auch im Alltag.
Sportlich sehen wir in den ersten Einheiten leichte Schwankungen in der GPS-Genauigkeit. Mal sieht es gut aus, mal weniger gut. Das kann für eine GPS-Uhr normal sein, wir werden es weiter beobachten und schauen, ob mittels Update noch nachgebessert wird. HR-Vergleichsmessungen sehen größtenteils gut aus, diese können aber individuell anders ausfallen.
Auf der anderen Seite steht da zum Start der recht happige UVP-Preis ab 279,99 Euro. Dieser liegt deutlich über dem der Vorgängermodelle nach Markteinführung. Klar, es gibt mehr Funktionen und die Uhr lässt kaum Wünsche offen, auch als Smartwatch nicht. Aber der Markt wird zeigen, ob die Leute bereit sind, den ausgerufenen Preis zu zahlen. In der Zwischenzeit ist der Preis aber auch stark gefallen, so dass die Uhr noch interessanter wird. Für noch mehr (Outdoor-) Funktionen, muss der Sportler zu anderen Uhren greifen. Beispielsweise zu einer Fenix 6, die inzwischen auch preislich sehr interessant ist.
Im Vergleich zum Vorgänger kommen folgende nennenswerte Highlights hinzu:
- neue Gesundheitstracking-Features: Pulse Ox, Schlafanalyse 3.0, Body Battery, Atemfrequenz, Wasserkonsum und Menstruationszyklus-Tracking
- über 40 animierte Trainings für Kraftsport, Yoga, Cardio und Pilates zum Nachmachen direkt auf der Uhr
- Pulsoximeter-Akklimatisierung
- 2 Tasten auf der rechten Gehäuseseite
- Pulsmessung beim Schwimmen (hier haben wir Tipps und nähere Hinweise zur Genauigkeit der HR-Messung während des Schwimmens mit Garmin Uhren zusammengetragen)
- integrierter Musikspeicher (ca. 500 Titel) für die Wiedergabe über direkt koppelbare Bluetooth Kopfhörer (Smartphone kann zu Hause bleiben)
- Music Streaming: Amazon Music, Deezer, iHeartRadio und Spotify
- automatische Unfall-/Notfall-Benachrichtigung während bestimmter Aktivitäten
- Garmin Pay Funktion für das bargeldlose Bezahlen (mit den Partnern Boon, VIMpay & Mastercard)
- Standard Quick Change Bands: 18 mm (Vivoactive 4S) und 22mm (Vivoactive 4). Somit können beliebige Standard Armbänder angebracht werden.
Diese Merkmale sind praktisch identisch zu denen der Venu, bis auf das Display. Die neue Venu 2 setzt noch einen drauf und hat einige Features mehr.
Garmin Vivoactive 4
Im Garmin Vivoactive 4 Test haben wir die kleinere Variante in grauer Farbe genauer unter die Lupe genommen. Im Allgemeinen ist sie gut verarbeitet. Das gilt für das Polymer-Gehäuse samt Display als auch für das austauschbare Silikonarmband. Wer allerdings eine Fenix (Fenix 6 Test) in den Händen hatte, wird sofort einen Unterschied in der haptischen Wahrnehmung feststellen. Während letztere einen wuchtigen und massiveren Eindruck macht und auf dem Handgelenk auch mal unkomfortabler sein kann, wirkt unser Testmodell deutlich zierlicher. Es ist mindestens halb so leicht (ab 40 Gramm) und somit aber auch angenehmer zur tragen. Lünette als auch die Dornschließe bestehen aus Edelstahl.
Auf dem Handgelenk wirkt sie durchwegs schick und sportlich und macht sich beim Tragen kaum bemerkbar. Auf die eher langweilig wirkende graue Version wie hier auf den Bildern zu sehen, würden wir aber verzichten. Die anderen Farbvarianten sind da deutlich interessanter. Ein weiterer Vorteil des geringen Gewichts ist, dass sie in der Regel problemlos auch nachts getragen werden kann. Dadurch profitiert der Sportler von allen wichtigen nächtlichen Trackingfeatures, unter anderem Ruhepulsaufzeichnungen, Schlafqualität und dem Energieassistenten Body Battery.
Einige andere Uhren des Herstellers sind aufgrund des höheren Gewichts und der Größe gerade nachts unangenehmer, so dass der ein oder andere schweren Herzens gerne auf das nächtliche Tracken verzichtet und die Uhr beiseite legt. Gerade die Nachtaufzeichnungen aber können für Sportler sehr wichtig sein, da sie helfen ein runderes Gesamtbild der Fitness zu erhalten.
Das Silikonarmband macht einen angenehmen Eindruck, denn es ist weich und anschmiegsam. Das Tragegefühl ist sehr gut. Die Quick Release Bands lassen sich gegen kompatible Standardarmbänder austauschen. Dadurch lässt sich der Look der Uhr den eigenen Wünschen anpassen.
Vivoactive 4: Display
Die Vivoactive 4 von Garmin ist mit einem fast in jeder Umgebung ausgezeichnet ablesbarem Display ausgestattet. Besonders unter hellen Bedingungen. Wir werden gleich sehen wie unterschiedlich es im Vergleich zu dem der vergleichbaren AMOLED-Modelle Venu sowie Venu 2 ist. Letztere konkurrieren eher mit Android-/Apple- oder auch Fitbit-Smartwatches. Beim hier vorgestellten Modell setzt der Hersteller wie so oft auf seinen Sportuhren auf ein touchfähiges, transreflektives MIP-Display, das dauerhaft eingeschaltet.
Ein transreflektives MIP-Display ist zwar nicht so hochauflösend und die Farben nicht so satt wie bei einem AMOLED-Display, dafür ist es aber dauerhaft eingeschaltet (Always-On-Display) und im Freien und gar bei direkter Sonneneinstrahlung sehr zuverlässig und leicht ablesbar. Alle verfügbaren Informationen sind also sofort verfügbar und ablesbar, ohne dass zuerst eine Taste betätigt oder eine entsprechende Armbewegung vollzogen werden muss. Die zuvor genannten Uhren haben zwar eine Option für Always-On, aber diese sorgt lediglich für wenige Informationen wie die Uhrzeit und eventuell noch das Datum. Außerdem wird bei ihnen bei aktivem Always-On ihre Akkulaufzeit drastisch verringert. Sie halten in der Regel dann keine 2 Tage durch. Eine Venu 2 kommt in unserem Test immerhin auf knapp 4 Tage mit statt auf 11 Tage ohne Always-On.
Um die Unterschiede im Freien zu verdeutlichen, nachfolgend ein Beispiel einer Vivoactive 3 mit transreflektivem MIP-Display im Vergleich zu einer Fitbit Ionic mit LCD-Display, die bei direkter Sonneneinstrahlung kaum ablesbar ist:
Deshalb ist das transreflektive Display wie geschaffen für den Sport im Freien und dafür verantwortlich, dass die Uhr als Outdoor-Sportuhr qualifiziert ist. Außerdem sorgt es wegen seines niedrigen Energieverbrauchs für lange Akkulaufzeiten. Im Fitnessstudio ist die Ablesbarkeit auch gegeben, solange die Räumlichkeiten nicht extrem unterbeleuchtet sind. In derartigen Situationen kann stets die Hintergrundbeleuchtung aktiviert werden.
Wem also so eine gute und zuverlässigere Ablesbarkeit in hellen Umgebungen wichtig ist, ist bei der Vivoactive 4 genau richtig.
Vivoactive 4: gelungene Bedienung
Die Menüführung und Steuerung der Garmin Vivoactive 4 erfolgt über zwei Tasten auf der rechten Seite des Gehäuses sowie das Touch-Display. Eine berührungsempfindliche linke Gehäuseseite (Side Swipe) wie beim Vorgänger ist nicht vorhanden. Side Swipe funktioniert leider nicht immer zuverlässig, so dass viele User diese Funktion nicht aktiv einsetzen. Das könnte auch der Grund sein, weshalb Garmin nun auf Side Swipe verzichtet.
Die rechte obere Taste ist die Aktionstaste und wird gedrückt, wenn der Besitzer etwa das Gerät ein-/ausschalten, Aktivitäten starten und stoppen, das Steuerungsmenü anzeigen (2 Sekunden gedrückt halten), die Notfallhilfe aktivieren (5 Sekunden gedrückt halten) oder Aktionen bestätigen möchte. Die linke untere Taste ist die Zurück-Taste. Diese führt zur vorherigen Seite zurück oder markiert in Aktivitäten neue Runden/Sätze.
Und dann ist da noch das vor allem im Alltag sehr hilfreiche Touchdisplay, auf das gewischt und getippt werden kann, um etwa Widgets, diverse Funktionen und Menüs zu steuern oder Aktionen zu bestätigen. Eine längere Berührung ruft ebenfalls diverse Aktionen hervor. Manche Aktionen, wie zum Beispiel das Auswählen eines Sportprofils, können nur über das Touchdisplay ausgewählt werden.
Insgesamt finden wir im Test die Bedienung sehr gelungen und der Bedienung des Vorgängers überlegen.
Garmin Vivoactive 4 Test: Praxis
Kommen wir im Vivoactive 4 Testbericht zu den sportlichen Szenarien. Die Multisport-Smartwatch ist zwar ein Allrounder. Einen Multisportmodus gibt es wie bei den meisten erhältlichen Sportuhren in diesem Preissegment allerdings nicht. Diese Funktion bleibt High-End Sportuhren wie der Fenix 6 vorbehalten. Sie erlaubt es mehrere Sportarten nahtlos als eine Einheit aufzuzeichnen, was vor allem für Triathleten interessant ist.
Die Uhr lässt sich mit weiteren Apps aus dem Connect Store sowie ANT+ oder Bluetooth Sport-Sensoren erweitern. Dazu zählen Herzfrequenz-Brustgurte, Lauf-/Geschwindigkeits-/Trittfrequenz- sowie Approach CT10 Golfsensoren. Auch Varia Smart-Fahrradlichter/Radar als auch ANT+ Temperatursensoren sind koppelbar.
Die Daten- und Analysetiefe (wie etwa Trainingsbelastung, Trainingseffekt, Erholungszeit) kommt zwar nicht an ein Forerunner- oder Fenix-Modell heran. Aber im Vergleich zur Konkurrenz erhalten Sportler immer noch deutlich mehr Werkzeuge und individuell anpassbare Datenseiten und -felder. Wer vielseitige Navigations-Optionen benötigt schaut sich lieber beispielsweise die Fenix-Modelle genauer an, die diese Bereiche besser abdecken.
Die Uhr spart nicht gerade an Einstellungs- und Aufzeichnungsoptionen je Sportprofil (auch beispielsweise für Schwimmer, Golfer und Snowboarder), weil jede Menge Datenfelder zum Konfigurieren zur Verfügung stehen. Jeder kann sie und was sie während des Sports wo auf den verfügbaren Datenseiten anzeigen soll so konfigurieren, wie es ihm passt. Deshalb kann sie auch für Profis interessant sein. Gerade diese Merkmale sind praktisch nur bei Garmin verfügbar und in dieser Detailtiefe auf Sportuhren der Konkurrenz nicht anzutreffen.
Vor dem Workout
Für den Anfang gehen wir mit der Vivoactive 4 exemplarisch eine runde Joggen und wollen testen wie genau Pulsmesser und GPS-Empfänger arbeiten und welche Einstellungsmöglichkeiten ein Sportprofil bietet. Dazu bietet sich das Laufen immer gut an, da hier viele Optionen und auch die Handhabung gezeigt werden kann.
Das Auswählen einer (Outdoor-) Aktivität aktiviert automatisch den GPS-Empfänger (je nach Sportart auch nicht). Die Positionsbestimmung wird Garmin-typisch innerhalb von wenigen Sekunden ermittelt. Am schnellsten geht es, wenn die Uhr vorher mit der App verbunden war. Außerdem, wenn sich der Träger vor Aktivitätenbeginn wenig bewegt und die Positionsbestimmung abwartet. Die Uhr teilt klar und deutlich mit, wenn sie bereit ist:
Vorher gekoppelte Sensoren (wie Lauf-/Rad- oder Herzfrequenz-Sensoren) werden automatisch in die Aktivität eingebunden und ihre Daten mit aufgezeichnet. Entdeckt die Uhr beispielsweise einen neuen noch nicht gekoppelten HR-Brustgurt, fragt sie, ob dieser gekoppelt werden soll. Bei Zustimmung wird der integrierte Pulssensor für die Dauer der Aktivität deaktiviert.
Anpassungen
Vor Beginn können spezifische Profileinstellungen vorgenommen werden. So lassen sich beispielsweise die verfügbaren Seiten und ihre Datenfelder sehr gut und detailliert individualisieren.
Für die Sportprofile stehen diverse Datenfelder, Alarme sowie Runden- (Auto Lap-) und Auto Pause-Funktionen zur Verfügung. Die Datenfelder werden auf maximal 3 Trainingsseiten dargestellt. Eine eigene 4. nicht editierbare Trainingsseite steht für die Anzeige der aktuellen Herzfrequenz sowie der aktuellen HR-Zone zur Verfügung. Diese lässt sich lediglich ein- oder ausschalten.
Je Trainingsseite können 1 bis maximal 4 Datenfelder angezeigt werden. Somit können maximal 12 verschiedene Datenfelder gleichzeitig auf den 3 Seiten abgelesen werden. Zusätzlich auf der vierten Datenseite noch die oben genannten HR-Daten.
So sieht die vierte Seite mit den HR-Daten aus:
Unter den auswählbaren und teils konfigurierbaren Datenfeldern befinden sich beispielsweise (kleiner Auszug):
- diverse Timer-Felder (wie Timer, Rundenzeit, Zeit – letzte Runde)
- Distanzfelder (wie Distanz, Rundendistanz, Distanz letzte Runde)
- Geschwindigkeitsfelder (wie Geschwindigkeit, Durchschnitts-Geschwindigkeit, Runden-Geschwindigkeit, Maximales Tempo)
- Herzfrequenzfelder (Herzfrequenz, Durchschnitts-HR, Herzfrequenz-Bereich, Trainings-Effekt, HR Runde, …)
- Diverse Schrittfrequenzfelder
- Diverse Trittfrequenzfelder, Temperaturfelder, Höhenfelder
- Andere Felder wie Kalorien, Richtung, Runden und vieles mehr
Alarme
Die konfigurierbaren Alarme sind ebenfalls sehr vielfältig (kleiner Auszug):
- Herzfrequenz (einzelne Zonenbereiche mit unterer/oberer Alarm auswählbar, auch manuelle Eingabe für max. HF möglich)
- Geschwindigkeits, Zeit-, Distanz- Tritt-/Schrittfrequenzalarme
- Benutzerdefinierte Alarme wie Trinken, Essen, Umkehren, Nachhause
Greift einer der Alarme, meldet sich die Vivoactive 4 via Vibrationsalarm und visuell auf dem Display.
Während des Workouts
Während des Workouts kann das stets sehr gut ablesbare Display der Vivoactive 4 über Wischgesten bedient und durch konfigurierte Seiten durchgeblättert werden. Das kann bei schwitzigen Fingern auch schon mal nicht so zuverlässig funktionieren. Die Tasten ermöglichen das manuelle Markieren von Runden oder das Starten/Stoppen/Pausieren der Aktivität. Außerdem sind durch längeres Drücken diverse Menüs oder einfache Navigationsoptionen (Lokationen speichern oder aufrufen) erreichbar.
Wird die Aktivität beendet, kann sie gespeichert oder verworfen werden:
Hat man persönliche Rekorde gebrochen, honoriert die Sportuhr die Leistung mit Auszeichnungen und Trophäen. Bei Bedarf zeigt sie eine Zusammenfassung des Workouts an:
Genauigkeit GPS-Empfänger
Für den Vivoactive 4 GPS Test war in unserem ersten Lauf GPS/GLONASS aktiviert. Insgesamt kriegen die integrierten Ortungssysteme die Aufzeichnung für unseren ersten Lauf (ca. 5 km) bei gutem Wetter ganz ordentlich hin und leisten sich keine groben Patzer:
Tipp: Wer genauere Aufzeichnungen erzielen möchte, sollte vorher in den System-Einstellungen das Aufzeichnungsintervall auf 1 Sekunde einstellen. Dort ist nämlich die Option Smart Recording voreingestellt, die akkuschonender, aber Strecken dafür ungenauer aufzeichnet. Wissen sollte der Sportler, dass sich das 1-Sekunden Aufzeichnungsintervall nur auf die aufzuzeichnenden Daten auswirkt und keinen Einfluss auf tatsächlich gemessene Metriken hat. Das heißt letztlich, dass die Datei, die die Strecke enthält größer wird und mehr Messpunkte aufweist. Der Speicher der Uhr wird also stärker ausgelastet.
In einem weiteren abwechlsungsreicheren Lauf über 7 km zeigen sich streckenweise auch ungenauere Aufzeichnungen. Zum Vergleich haben wir die Messungen einer Garmin Fenix 6 Pro darübergelegt, die identisch eingestellt war (GPS/GLONASS). Die Fenix 6 Pro wurde gleichzeitig auf dem rechten Arm getragen, während sich die Vivoactive 4 auf dem linken Arm befand. Das allein kann eine GPS-Aufzeichnung anders aussehen lassen, manchmal lag die Vivoactive 4 teils aber deutlich neben der Strecke. So zum Beispiel im folgenden Screenshot zu sehen, in dem zu sehen ist wie die Fenix 6 Pro (orange) die tatsächlich zurückgelegte Strecke sehr gut wiedergibt:
Eine praktisch identische Strecke laufen wir eine Woche später und siehe da: die Strecke wird viel besser aufgezeichnet. Die tatsächlich gelaufene Strecke wird sehr gut wiedergegeben (zur besseren Darstellung quer abgebildet):
Genauigkeit Pulssensor
Bei unseren Workouts war parallel unser Polar H10 HR-Brustgurt dabei. Dadurch können wir gegenmessen, ob der Pulssensor den Puls genau misst. Die zwei Messkurven über die Zeit übereinandergelegt sehen wie folgt aus:
Wir hatten auch schon genauere optische Pulsmesser in der Hand, aber insgesamt leistet sich der Sensor auch hier keine größere Patzer. Bei der optischen Pulsmessung können viele Faktoren die Messung verfälschen, siehe dazu unser FAQ Artikel zu optischen Pulssensoren in Sportelektronik. Das heißt, dass HR-Messungen nicht bei jedem so aussehen müssen. Die Durchschnittswerte sehen in der Summe gut aus:
Garmin Vivoactive 4 | Polar H10 | |
HR Durchschnitt (S/min) | 161 | 160 |
HR Max. (S/min) | 174 | 173 |
Ein weiterer, längerer Lauf über 7 km zeigt ein ähnliches Bild. Gelb markiert im Bild unten ist eine HR-Spitze der Vivoactive 4, die da nicht hingehört. So was kann mal vorkommen, wenn die Uhr beispielsweise nicht richtig sitzt. Jedoch ist in unserer Messung immer wieder etwas „Unruhe“ durch kleinere Spitzen zu sehen, die im Endergebnis sicher auch die Durchschnittswerte beeinflusst. Dies verdeutlicht folgender Screenshot.
Garmin Vivoactive 4 | Polar H10 | |
HR Durchschnitt (S/min) | 158 | 156 |
HR Max. (S/min) | 180 | 178 |
Intervalltraining
Schauen wir auch, wie der Pulssensor bei schnellen Änderungen der Herzfrequenz reagiert, um zu sehen, ob die Uhr für ein Intervalltraining interessant ist. In der Regel haben optische Pulssensoren beim Intervalltraining so ihre Probleme. Diese drücken sich zum Beispiel so aus, dass HR-Daten nur verzögert oder einfach falsch (oft zu niedrig) gemeldet werden. Aber in diesem Fall macht die Uhr während des Intervalltrainings einen guten Eindruck, bis auf ein paar wenige Stellen. Sie zieht vor allem während den Steigerungen der Intensität ordentlich mit (im Bild unten lila) und zeigt lediglich in den Pausen verzögerte Messwerte, wenn die Herzfrequenz immer langsamer wird.
Der Allrounder beweist, dass auch Intervalltraining mit ihr möglich ist. Das sollte aber jeder für sich gegenprüfen, da die Messungen von Hauttyp zu Hauttyp unterschiedlich ausfallen können. Wenn möglich im Vergleich mit einem guten HR-Brustgurt. Die Durchschnittswerte sehen sehr gut aus.
Garmin Vivoactive 4 | Polar H10 | |
HR Durchschnitt (S/min) | 151 | 150 |
HR Max. (S/min) | 176 | 174 |
Musik
Alle Varianten der Vivoactive 4 verfügen über einen eigenen Musikspeicher über knapp 4 GB und können mit Bluetooth-Kopfhörern oder -Lautsprecher gekoppelt werden, um Musik oder Podcasts wiederzugeben. Das Telefon muss nach der Synchronisierung nicht gekoppelt oder in der Nähe sein. Wer also beim Sport gerne Musik hört, kann das auch ohne Smartphone tun.
Neben selbst vom Computer (via Garmin Express) auf die Uhr heruntergeladenen Musikdateien, können außerdem Lieder der Dienste von Amazon Musik, Deezer sowie Spotify zur Offline-Wiedergabe synchronisiert werden, soweit man ein entsprechendes Konto hat. Bei Spotify etwa können etwa eigene und vordefinierte Wiedergabelisten, Alben oder auch Podcasts synchronisiert werden. Welche Dateien unterstützt werden, kann hier beim Hersteller nachgeschaut werden.
Im Test sind uns während der Musikwiedergabe keine störenden Aussetzer aufgefallen. Zum Einsatz kamen AirPods Pro. Es können aber praktisch beliebige Bluetooth-Kopfhörer gekoppelt werden. Außerdem können mehrere Kopfhörer gekoppelt werden, so dass sich die Uhr mit dem jeweils aktivem Paar koppelt. Es empfiehlt sich das WLAN der Uhr eingerichtet zu haben, da die Synchronisierung bei Einsatz oben genannter Dienste über das WLAN-Interface durchgeführt wird.
Akkulaufzeiten
Garmin gibt für die Vivoactive 4 folgende erreichbare „bis zu“ Akkulaufzeiten an:
- Smartwatch-Modus mit Fitness-Tracker-Funktionen und Herzfrequenzmessung am Handgelenk rund um die Uhr
- Vivoactive 4: 8 Tage
- Vivoactive 4S: 7 Tage
- GPS-Modus
- Vivoactive 4: 15 Stunden
- Vivoactive 4S: 13 Stunden
- GPS-Modus mit Musik
- Vivoactive 4: 6 Stunden
- Vivoactive 4S: 5 Stunden
Unserer Erfahrung nach werden diese Zeiten in etwa auch erreicht. Trainiert ein Sportler alle zwei bis drei Tage für ca. 1 Stunde und nutzt im Alltag die Smartwatchfunktionen sind ca. sechs bis sieben Tage drin. Das Streamen von Musik während des Sports oder Aktivierung des Pulsoximeters verringert die Akkulaufzeit entsprechend.
Für den Akku stehen leider keine flexibel konfigurierbare Batteriesparmodi. Wer sowas benötigt wirft einen Blick auf die teurere Garmin Fenix 6, die bei Bedarf mit abgespeckten Funktionen wochenlang laufen kann. Bei der Konkurrenz ist auch der Blick auf die Polar Grit X zu empfehlen.
Wichtige Unterschiede zum Vorgänger
Die Garmin Vivoactive 4 bringt auch die vom Vorgänger bekannten und umfänglichen Sportfeatures mit. Diese machen sie weiterhin zum sportlichen Allrounder, der für Einsteiger als auch Fortgeschrittene passende Optionen bietet. Dazu gehören über 36 vorinstallierte Sport-Profile wie Laufen, Radfahren oder Schwimmen inklusive dem neuen Yoga 2.0 und Pilates, auf die Uhr runterladbare Laufpläne und Workouts inklusive Trainingskalender und Zeitplänen.
Außerdem erhält der Sportallrounder aus dem mittleren Garmin-Preissegment selbstverständlich wichtige Features wie die GPS-, GLONASS- und Galileo-Ortungssysteme. Desweiteren die Elevate-Technologie für die Herzfrequenzmessung am Handgelenk. Aber auch einen barometrischen Höhenmesser, Kompass, Gyroskop, Beschleunigungsmesser, Thermometer sowie 24/7-Tracker für Schritte, Kalorien, Distanz und Schlaf. Die Wasserdichtigkeit liegt bei guten 5 ATM, so dass die Uhr für das Schwimmen geeignet ist.
Beim Vorgänger, der aus unserer Sicht zu den besten Sportuhr-Allrounder gehört, steht die Wahl zwischen Garmin Vivoactive 3 und Garmin Vivoactive 3 Music und somit zwischen verschiedenen Ausstattungsvarianten an.
Die jetzt erhältlichen Vivoactive 4 und 4S unterscheiden sich lediglich in ihren Gehäusegrößen und aufgrund der jeweiligen Gehäusegröße in den Displaygrößen und Akkulaufzeiten. Beispiele für die Auswirkung der Gehäusegröße auf die Akkulaufzeit folgen weiter unten. Alle wichtigen Funktionen stecken unter einer Haube. Dazu gehört auch ein integrierter Musikspeicher und die Möglichkeit Playlisten von Amazon Music oder Spotify direkt auf die Uhr herunterzuladen, um während des Trainings ohne Telefon Musik zu hören.
Im Vergleich zum Vorgänger sind jetzt zwei Tasten statt einer Taste auf der rechten Gehäuseseite verbaut. Diese ermöglichen nun zusammen mit dem Touchdisplay ein deutlich intuitiveres und besseres Bedienkonzept.
Garmin Vivoactive 4 oder 4S oder Venu?
Die meisten Eigenschaften haben die Garmin Vivoactive 4 und Garmin Venu gemeinsam, da die Hardware im Gehäuse identisch ist. Wir haben auch einen ausführlichen Vergleich zwischen Vivoactive 4, Venu und Vivoactive 3 (Music), in dem wirklich alle Unterschiede vermerkt sind. Hier gibt es nur ein paar Hinweise und Unterschiede zwischen Vivoactive 4 und Venu.
Die kostspieligere Garmin Venu empfiehlt sich, wenn das Display mehr in Richtung einer Apple Watch oder Fitbit-Uhr gehen soll. Das bedeutet etwa hochauflösendere und performantere Darstellungen von Animationen oder auch animierte Watchfaces.
Im Gegenzug muss sich der Käufer einer Venu mit etwas kürzeren Akkulaufzeiten zufrieden geben. Diese kommt nicht ganz an vergleichbare aktuelle Garmin Modelle mit transreflektiven Displays heran, übertrumpft aber die meisten Android- und Apple-Smartwatches um einige Tage deutlich. Es ist davon auszugehen, dass bei Deaktivierung nicht genutzter Funktionen die Akkulaufzeit noch deutlich erhöht werden kann.
Das AMOLED-Display ist im Freien bzw. unter sehr hellen Bedingungen in manchen Situationen schwieriger, weil spiegelnder ablesbar. Diese Erfahrung bei Smartwatches mit (AM)OLED-/LCD-Displays mussten wir leider oft machen. In Umgebungen wie Fitnessstudios hingegen können AMOLED-Displays im Vergleich zu anderen Displays klar ihre Stärken ausspielen, da das Display heller, kontrastreicher und mit satteren Farben ausgestattet ist.
Bezüglich des MIP-Displays erlebten wir im Test der Garmin Vivoactive 4 keine Überraschungen. Es verhält sich wie es weiter oben zu sehen ist wie es soll. Die Ablesbarkeit im Freien ist ausgezeichnet. Der Leser sollte sich vom Display-Vergleichsbild nicht in die Irre führen lassen, es zeigt die farblichen Kontrastunterschiede. Wie wir erläutert haben hat auch das Display der Venu seine Schwächen. Das MIP-Display ist in der Praxis deutlich besser, als es das Bild vermuten lässt.
Alle anderen Features beider Fitnessuhren sind praktisch identisch. Nutzer müssen sich also keine Sorgen darüber machen aus sportlicher Sicht Kompromisse eingehen zu müssen. Folgender Vergleich zwischen Vivoactive 4 und Garmin Venu stellt die Uhren gegenüber und verdeutlicht die Unterschiede, die sich ausschließlich aus den unterschiedlichen Displays ergeben.
Vivoactive 4 | Venu | Venu 2S/2 | Venu 2 Plus | Venu Sq (Music) | Vivoactive 3 | |
---|---|---|---|---|---|---|
Display Display-Größe | MIP transreflektiv
| AMOLED 30,4mm (1,2"), 390x390px | AMOLED
| AMOLED 33 mm (1,3"), 416x416px | TFT Farb-Touchdisplay 33 mm (1,3"), 240x240px | MIP transreflektiv 30,4mm (1,2"), 240x240px |
Gewicht | ab 40 Gramm | 46,3 Gramm | ab 38,2 Gramm | 51 Gramm | 37,6 Gramm | ab 39 Gramm |
Musik-Speicher / Bluetoothkopfh. | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja (Music-Variante) | nur Music-Modell |
Integriertes Mikrofon und Lautsprecher | Nein | Nein | Nein | Ja (ermöglicht Anrufe direkt über die Uhr, Musik über integrierten Lautsprecher wiedergeben, Steuerung der Sprachassistenten Apple Siri, Google Assistant, Samsung Bixby sowie das Absetzen eines Notrufs als Sprachnachricht) | Nein | Nein |
Akkulaufzeit Uhrmodus | GPS | 8d | 15h | 5d | 20h | 11d | 22h | 10d | 24h | 6d | 14h | 7d | 13h |
Unser Einzeltest | Vivoactive 4/4S Test | Venu Test | Venu 2 Test | Venu 2 Plus Review | Garmin Venu Sq Music | Vivoactive 3 Test Vivoactive 3 Music Test |
Amazon-Preis ab* |
Software
Wir haben einige Monate nach unserem Vivoactive 4 Test geschaut, ob Garmin die Software weiterentwickelt und Fehler beseitigt. Beim Blick in die Updatehistorie zeigt sich, dass der Hersteller fleißig Updates liefert. Stand Juni 2021 ist die Softwareversion bei 5.75 angekommen, was darauf hindeutet, dass einige Bugs gefixt als auch neue Funktionen hinzugekommen sind.
Zu den neuen Funktionen zählen unter anderem:
- mehr Informationen im Widget zur letzten Aktivität
- schnellere Synchronisation mit der App
- schnellerer GPS-fix
- Unterstützung für das Erkennen von abnormaler, sehr niedriger Herzfrequenz
- Verbesserung der Akkulaufzeit, wenn Bluetooth-Geräte gekoppelt sind
- neues Datenfeld: Vertikale Geschwindigkeit für Laufen und Radfahren
Einerseits sind Bugs ärgerlich, andererseits ist es beruhigend zu wissen, dass die Software aktuell gehalten wird und das Gerät nicht in der Versenkung verschwindet.
Alternativen
Als Alternativen schlagen wir folgende Sportuhren vor:
Garmin Vivoactive 4 Test: Fazit
Dies ist unsere Übersicht zum Garmin Vivoactive 4 Test. Das Modell wird im Vergleich zum Vorgänger teurer. Es stehen die Varianten 4 und 4S für kleinere Handgelenke sowie unterschiedliche Farbkombinationen zur Auswahl. Der UVP-Preis ist im Vergleich zum Vorgänger auf ab 279,99 Euro leicht gestiegen. Jedoch ist sie inzwischen für deutlich weniger zu haben, bei unserem Partnershop etwa:
ÜBERSICHT – MODELLE – PREISE
Mehr: Vivoactive 4 Verfügbarkeit auf Amazon prüfen ➚*
Garmin Vivoactive 4 Testbericht – Fitness-Smartwatch
Was an dem Gerät besonders attraktiv ist
- umfangreiche Gesundheitstracking-Features inklusive Schlafanalyse, Atemfrequenz und Menstruationszyklus-Tracking
- integrierte GPS-Navigation mit zahlreichen Aktivitäts-Apps
- lange Akkulaufzeit, intuitive Bedienung sowie ausgereifte App & Fitness-Plattform
Vivoactive 5
Stand: 09.09.24 06:09 Uhr
*Das ist ein Affiliate Link zu unserem Partnershop Amazon.de. Kommt über diesen Link ein Einkauf zustande, werden wir mit einer Provision beteiligt, die uns hilft neue Testgeräte zu kaufen und den Betrieb dieser Seite zu finanzieren. Für Dich entstehen keine Mehrkosten.
Stand: 08.09.24 22:09 Uhr
*Das ist ein Affiliate Link zu unserem Partnershop Amazon.de. Kommt über diesen Link ein Einkauf zustande, werden wir mit einer Provision beteiligt, die uns hilft neue Testgeräte zu kaufen und den Betrieb dieser Seite zu finanzieren. Für Dich entstehen keine Mehrkosten.
Stand: 09.09.24 08:09 Uhr
*Das ist ein Affiliate Link zu unserem Partnershop Amazon.de. Kommt über diesen Link ein Einkauf zustande, werden wir mit einer Provision beteiligt, die uns hilft neue Testgeräte zu kaufen und den Betrieb dieser Seite zu finanzieren. Für Dich entstehen keine Mehrkosten.
Partnerlink. Kommt ein Einkauf zustande, werden wir mit einer Provision beteiligt. Stand: 8. September 2024 22:26*
Bewertung
Handhabung
Akkulaufzeit
Ausstattung
Software
Verarbeitung
Gesamt
Der gut ausgestattete, smarte GPS Fitness-Smartwatch für Sport und Gesundheit punktet auf jeder Ebene.